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Buchrezension zu Silvia Federici – Caliban und die Hexe

Claudia von Werlhof – Buchrezension zu Silvia Federici
Caliban und die Hexe – Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation
Wien, Mandelbaum 2012/14

>>>Buchrezension als .pdf<<<

Einordnung

Das Buch „Caliban und die Hexe – Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation“ von Silvia Federici erschien 2004 auf Englisch und 2012 auf Deutsch. Es ist eines der besten Bücher zur Entstehung der Neuzeit und zum bisher erstaunlicherweise immer noch nicht wirklich erkannten Charakter der Moderne. Indem es die gesellschaftlichen Entwicklungen seit der frühen Neuzeit praktisch zum ersten Mal aus der Perspektive des Umgangs mit den Frauen analysiert, kommt das Buch zu völlig neuen Erkenntnissen über unsere Gesellschaft. Denn tatsächlich war und ist der Umgang mit den Frauen gerade für die Entstehung und Weiterentwicklung der modernen Gesellschaft zentral (gewesen).

Aus dem Inhalt:
…Diesen utopischen Charakter des „Weltsystems“ hat Silvia – wie auch die Matriarchatsfrage – nicht gesehen und daher auch nicht seine weltzerstörerische Brisanz. Wenn wir von den Untersuchungskriterien der KPT ausgehen, dann hat sie vor allem das Geschlechterverhältnis, die Politik und die Ökonomie als Teil des Naturverhältnisses im Auge gehabt. Die Technik als der andere Teil des Naturverhältnisses ist bei ihr nur bis zu einer faktischen Anerkennung der Maschine präsent. Deren alchemistischer Charakter und die Natur insgesamt, wie auch das spirituelle Verhältnis zu ihr als nicht nur materieller sind bei ihr nicht zum Tragen gekommen. Das ist auch kein zentrales Thema des Marxismus, und vielleicht hat sie daher etwa den bahnbrechenden Versuch von Carolyn Merchant darüber (1987) nicht wirklich würdigen können und ist bisher auch nicht vom Ökofeminismus à la Rosalie Bertell erreicht worden, der ein „planetares Bewusstsein“ zum bedrohlichen Schicksal unserer Erde insgesamt begründet (2013).
Das Patriarchat ist ein alchemistisches Kriegs-System, das mithilfe des Kapitals die ganze Welt in ihr Gegenteil verwandelt, eine Zivilisation, die der Natur, der Mütter und Frauen, ja, des Planeten, so wie er ist, gar nicht mehr zu bedürfen meint. Eine Utopie, die schon Bacon entwarf, die bereits in der Antike formuliert wurde und mit der Neuzeit und Moderne, dem Kapital und seiner Maschinerie seinem Höhepunkt zustrebt: der allgemeinen Mortifikation des Lebens – aber natürlich ohne dessen Ersetzung durch etwas Höheres!
Wenn man das so sieht, ist klar, dass und warum die Frauenforschung fast vernichtet wurde – von denjenigen, denen sie auf einmal den Spiegel vorhielt, aus dem ihre wahren Interessen sprachen….

Claudia von Werlhof – 100 Jahre (nach) Rosa Luxemburg

Claudia von Werlhof – 100 Jahre (nach) Rosa Luxemburg.
Die „fortgesetzte“ ursprüngliche Akkumulation und die Reproduktionskrise des Kapitals heute.

>>>Der Aufsatz in deutscher Sprache als .pdf<<<, erschienen auf www.theoriekritik.ch

 

Claudia von Werlhof – Cento anni dopo Rosa Luxemburg.
Il processo di accumulazione originaria “continuata” e la crisi della riproduzione del capitale oggi.

>>>Der Aufsatz auf italienischer Sprache als .pdf<<<, erschienen auf  www.unive.it

 

Aus dem Inhalt:
Es war 1976, als ich mithilfe Rosa Luxemburgs meine erste eigene theoretische Entdeckung machte. Sie sollte weitreichende Folgen haben. Es handelt sich um den neuen Begriff der „fortgesetzten ursprünglichen Akkumulation“…

Abstract:
Rosa Luxemburg has, 100 years ago, been the first to try to understand the reproduction of capital in a wider persepctive and on a broader basis than Marx, including the colonies into her analysis. She found a sort of continuation of the process of primitive accumulation regarding the ways of how the peasants and the agrarian sector were then integrated into capitalist exploitation. She did not yet, nevertheless, draw the logical conclusions out of her observations. This was done, two generations later, by the feminists of the „Bielefeld approach“, by defining the concept of an „ongoing primitive accumulation“ and relating it to the woman´s question as well, comparing peasants and modern housewives under this persepctive. From there they used the concept for a completely new explanation of the reproduction of capital and its accumulation on a world scale, referring to the relations of production outside of proletarian wage labour, the relationship with nature, the development of the productive forces, and patriarchy, including its new definition by the recent „Critial theory of patriarchy“ from Innsbruck University. This way they are able to explain the „anomalies“ of the capitalist „development of underdevelopment“ and its present global crisis due to the planned overall destruction of nature in the name of an alleged „better world“ of capitalist patriarchy.

Prof. Dr. Claudia von Werlhof über das Bilderberger-Treffen in Tirol 2015

Hier der aktuelle Kommentar „Bergbilder und Bilderberger“ von Prof. Dr. Claudia von Werlhof
über das Anfang Juni 2015 in Tirol (im Hotel Interalpen in Buchen bei Telfs)
stattfindende Bilderberger-Treffen.

„Eine Gesellschaft, die geheim und polizeilich weiträumig gesichert tagen darf und das mit Politikern, Wissenschaftlern und „handverlesenen“ Medienleuten aus aller Welt, ist der Beweis dafür, dass wir nicht in einer Demokratie leben….“

Hier der komplette Text als .pdf download:
Claudia von Werlhof – Bergbilder und Bilderberger

„Die Wahrnehmung von Frauen in westlichen und muslimischen Gesellschaften“ – Vortrag von C. Werlhof zur gleichnamigen Vernissage in München

Im Westen werden Frauen nicht in 1. Linie unter dem Aspekt ihres potentiellen oder aktuellen Mutter-Seins betrachtet. Sie werden in der Öffentlichkeit auch nicht unbedingt als Mitglied einer Familie wahrgenommen, als eine Person, die unter männlichem oder allgemein sozialem Schutz und/oder ebensolcher Kontrolle steht. Sondern die Frauen hier erscheinen im Prinzip als freie, frei-gesetzte Individuen und mögliche Objekte der Begierde, sei es als Arbeitskraft, sei es als Sexualwesen. Oder aber sie erscheinen als geschlechtsfernes Neutrum, das noch als Arbeitskraft Verwendung finden mag.

Dies ist in muslimischen Ländern durchaus nicht, oder noch nicht der Fall. Dort werden Frauen vor allem als potentielle Mütter gesehen, die immer in einen familiären Zusammenhang gehören, der dauerhaft für Schutz nach außen und gerade auch eine Kontrolle durch die männlichen Mitglieder sorgt, -daneben natürlich auch als Sexualwesen und Arbeitskraft. Nie jedoch als nur dies oder gar als Geschlechts-Neutrum.

Link zum Text: [KURZVORTRAG MÜNCHEN]

Deutsche Fassung des Artikels über die Kritische Patriarchatstheorie in CNS Capitalism Nature Socialism jetzt zum downloaden

2013 erscheint die englische Version dieser Fassung in CNS Capitalism Nature Socialism. Die deutsche Version unter dem Titel „Zerstörung durch ‚Schöpfung‘ – die ‚Kritische Patriarchatstheorie‘ und das Scheitern der modernen Zivilisation“ wurde bislang nicht veröffentlicht:

Deutsche Version lesen:

Claudia von Werlhof: Zerstörung durch ‚Schöpfung‘ – die ‚Kritische Patriarchatstheorie‘ und das Scheitern der modernen Zivilisation“

Claudia von Werlhofs Abschiedsrede anlässlich ihrer Emeritierung am 27.6.2011, Universität Innsbruck

„Wenn es nur nach mir gegangen wäre, so wäre ich sang- und klanglos von diesem Ort gegangen, an dem ich 23 Jahre lang tätig war. Denn ich bin nirgendwo und nie in meinem Leben, geschweige denn 23 Jahre lang, mit so viel kontinuierlichen und durch nichts zu verändernden Feindseligkeiten, Unterstellungen, Übergriffen, Diffamierungen, Misstrauensbekundungen und Projektionen überhäuft worden wie hier am IPW, und zwar von Anfang bis Ende. Dem steht nur abmildernd gegenüber, außer, dass der eine oder andere mich als Mensch vielleicht trotzdem irgendwie ganz gut leiden konnte…

Komplette Abschiedsrede lesen: [Abschiedsrede Werlhof]

Claudia von Werlhofs Analyse der nuklearen Katastrophe von Fukushima

Im aktuellen WIDERSPRUCH analysiert Claudia von Werlhof unter dem Titel:

„ICH BIN DER TOD GEWORDEN, DER ZERSTÖRER DER WELTEN!“
Zum schwarzmagischen und nihilistisch-totalitären Charakter der Militär-Alchemie von atomaren und post-atomaren Katastrophen-Technologien heute und der Fall Fukushima

die atomare Katastrophe von Japan.

Aus dem Artikel: „In der seit dem 10./11. März 2011 havarierten Atomreaktor-Anlage von Fukushima im Nordosten der japanischen Hauptinsel Honshu sind im Gegensatz zu Tschernobyl in der Ukraine am 26.4.1986 mindestens vier Reaktoren betroffen, nicht nur einer. Außerdem sind ein Plutoniumreaktor (Nr. 3) und ein gemischt Uran-Plutonium Reaktor (Nr. 4) dabei. Plutonium ist zwei Millionen Mal gefährlicher als angereichertes Uran und ist damit das allergefährlichste Produkt des Atomzeitalters überhaupt. Reaktor 3 ging gleich nach Reaktor 2 durch eine Wasserstoffexplosion mitsamt dem Kern und 600.000 Brennstäben hoch (Perlingieri, S. 5). Dadurch ist Plutonium nicht nur im Umkreis des Reaktors gefunden worden, sondern bereits in aller Welt. Die Anzahl der Brennstäbe, die innerhalb oder außerhalb der Reaktorkerne betroffen sind, beträgt schätzungsweise das Hundertfache von Tschernobyl…“

Kompletten Artikel lesen: [WERLHOF on FUKUSHIMA JAPAN]

„Dokumentation der Instituts- und Medien-Kampagne gegen Prof. Claudia von Werlhof“ liegt vor – PDF-Download möglich

Das Forschungsinstitut für Patriarchatskritik stellt die „Dokumentation der Instituts- und Medien-Kampagne gegen Prof. Claudia von Werlhof – und der daraufhin erfolgten weltweiten Unterstützungs- und Solidaritätsaktionen“ als PDF-Download zur Verfügung. Das 54-seitige Dokument bietet allen Interessierten alle relevanten Texte zum „Fall Werlhof“ im Überlick und in einer Datei zusammengefasst an.

PDF Download: DOKUMENTATION ZUR INSTITUTS- UND MEDIEN-KAMPAGNE GEGEN PROF. DR. CLAUDIA VON WERLHOF

Weitere Solidaritätsbekundungen – Matriarchatsforscherinnen richten offene Briefe an Universitätsleitung

Nachdem es im Rahmen einer beispiellosen Solidarisierungswelle in den letzten Tagen und Wochen weltweit zu Unterstützungserklärungen für Prof. Claudia von Werlhof gekommen ist, melden sich nun die Begründerin der Modernen Matriarchatsforschung und Leiterin der Internationalen Akademie HAGIA Heide Göttner-Abendroth sowie die feministische Theologin Christa Mulack zu Wort. In offenen Briefen an die Universitätsleitung fordern Sie diese auf, im „Fall Werlhof“ für Klarheit zu sorgen. Diese sieht sich seit Mitte Februar mit einer undurchsichtigen Diffamierungskampagne seitens österreichischer Medien konfrontiert.

Das Forschungsinstitut für Patriarchatskritik stellt die offenen Briefe als PDF-Download zur Verfügung:

1) Offener Brief von Dr. Heide Göttner-Abendroth:

Sehr geehrter Herr Prof. Töchterle,

Obwohl bei der letzten Tagung zur „Kritischen Patriarchatstheorie“ in Innsbruck angedeutet, haben wir erst jetzt von dem vollen Ausmaß der Denunziationskampagne gegen Frau Prof. Claudia von Werlhof erfahren, die an Ihrer Universität, im Internet und in der österreichischen Presse stattfindet.
Darüber sind wir äußerst bestürzt und fragen uns, wie dies nach mehr als 21 Jahren verdienstvoller Arbeit von Frau Prof. von Werlhof an der Universität Innsbruck möglich ist.

Der Grund für die Vorwürfe ist, dass Frau von Werlhof ein Interview im STANDARD gegeben hat, bei dem sie die Vermutung geäußert hat, das Erbeben in Haiti könnte durch militärische Manipulation vonseiten der USA verursacht worden sein.

– Dies ist erstens eine persönliche Meinungsäußerung und keine wissenschaftliche Feststellung, die jedem Menschen in einer Demokratie zusteht.
– Zweitens möchten wir darauf hinweisen, dass es eine internationale Diskussion zu diesem Thema: militärisches HAARP-Programm der USA, gibt, die in Österreich noch nicht angekommen zu sein scheint.
– Drittens ist uns unerfindlich, wieso ein persönliches Statement zu derartigen ehrabschneidenden Attacken in der Universität Innsbruck und der österreichischen Öffentlichkeit führen kann.

Wir können aus alledem nur schließen, dass die Gründe tiefer liegen, nämlich in der kritisch-theoretischen Arbeit, in der Frau von Werlhof eine gegenwärtig unübertroffene Analyse des kapitalistischen Patriarchats während ihrer gesamten wissenschaftlichen Laufbahn erarbeitet hat und öffentlich vertritt.

Wenn dies der wahre Grund für eine derartige Denunziationskampagne in Österreich ist, so möchten wir daran erinnern, dass theoretische und wissenschaftliche Arbeit auch eine ethische Aufgabe hat, nämlich gesellschaftliche Missverhältnisse aufzudecken, zu analysieren und damit den Boden für politische Lösungsmöglichkeiten zu bereiten. Diese Aufklärungsarbeit ist unbequem, aber notwendig.
Frau von Werlhof leistet sie in hohem Maße und ist dafür international bekannt und anerkannt.

In diesem Sinne, dass Wissenschaft aufgefordert ist, nicht nur affirmativ, sondern auch kritisch mit gegebenen Verhältnissen umzugehen, bitten wir Sie dringend, diesem denunzierenden Vorgehen entgegenzutreten und Frau von Werlhof öffentlich zu rehabilitieren. Sie schützen damit nicht nur ein Mitglied Ihrer Universität, sondern auch das Ansehen der Universität Innsbruck selbst, sowie der Wissenschaft als einer freien Stimme in der Gesellschaft.

In der Hoffnung, dass dieser untragbaren Situation bald ein Ende bereitet wird, grüßen wir Sie achtungsvoll.

Dr. Heide Göttner-Abendroth
(Leiterin der Akademie HAGIA)


Brief downloaden: [PDF GÖTTNER-ABENDROTH]

2) Offener Brief von Dr. Christa Mulack:

Sehr geehrter Herr Prof. Töchterle,

zutiefst betroffen und erschreckt über den Geist, der sich im Umfeld Ihrer Universität breitgemacht hat, nur weil Frau Prof. von Werlhof in einem Zeitungsinterview auf wissenschaftlich längst bekannte und belegte Auslösungsmöglichkeiten von Erdbeben hingewiesen hat, möchte ich Sie bitten, endlich Ihrer Fürsorgepflicht nachzukommen und sich schützend vor eine Ihrer international anerkannten Forscherinnen zu stellen, und zwar so, wie Sie es mit Sicherheit auch für einen Forscher Ihrer Universität tun würden – vielleicht sogar in der Vergangenheit bereits getan haben.

Es kann doch nicht sein, dass Sie tatenlos zusehen, wie in Ihrem Land geistige Scheiterhaufen errichtet werden, auf denen eine renommierte Wissenschaftlerin „verheizt“ wird. Wenn Sie wirklich daran interessiert sind, Schaden von Ihrer Universität abzuwenden, dann ist es höchste Zeit, dass Sie Ihre Mitarbeiterin gegen dermaßen haltlose Anwürfe endlich in angemessener Form verteidigen.

Ich bitte um Hinweise bzw. Mitteilung, welche Schritte sie in dieser Angelegenheit eingeleitet haben und mit welchem Erfolg bzw. mit welchen Reaktionen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Christa Mulack
Theologin, Erziehungswissenschaftlerin, Publizistin


Brief downloaden: [PDF MULACK]