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Prof. Dr. Claudia von Werlhof | Video-Interview „Neue Wege Kongress 2023“

Interviewer: Christiane Trautwein-Lykke.

Der „Neue Wege Kongress“ ist ein Online-Event, das vom 6. August bis zum 18. August 2023 stattfand.
Das Motto des Kongresses lautet „Create y Change – Mutmacher & Weckruf – Heilsames für mein Leben tun“.
Der Kongress dreht sich um die Themen Identität & Individualität, Freiheit & Selbstbestimmung.

Von der Subsistenzperspektive zur Kritischen Patriarchatstheorie – Claudia von Werlhof im Interview

Der Bielefelder Ansatz der „Subsistenzperspektive“, Entstehung seit 1976

Der sog. „Bielefelder Ansatz“ beruht auf einer erweiterten Analyse des Kapitalismus und der Kapitalakkumulation als Weltsystem, indem er zum ersten Mal die Hausarbeit, die bäuerliche Arbeit und die Marginalität als „kapitalistische“ Produktionsverhältnisse definiert und einbezieht, also alle Arbeitsverhältnisse jenseits der Lohnarbeit weltweit. Dabei gerät auch das Patriarchat als organisatorisches Prinzip und Gewaltverhältnis auf neue Weise in den Blick, und es entsteht der Begriff des „kapitalistischen Patriarchats“, der unterstreicht, dass der Kapitalismus seine historischen Wurzeln im Patriarchat hat. Die Extrapolation dieser Produktionsweise, sprich des kapitalistischen Patriarchats, das den sog. Sozialismus inkludiert, zeigt, dass sie gerade an ihre globalen Grenzen stößt. Die Logik der Alternativen würde darin bestehen, eine „Subsistenzperspektive“ zu verfolgen, nämlich eine Politik der lokalen und regionalen Selbstversorgung jenseits von Warenproduktion, Lohnarbeit und Kapital(akkumulation) sowie Patriarchat. Nur auf diese Weise könnten das Ausbeutungs- und Zerstörungswerk der Moderne beendet und eine nicht mehr kapitalistische und patriarchale Weltzivilisation aufgebaut werden, die wieder an den Erfahrungen der egalitären und an der Natur orientierten Traditionen der matriarchalen Zivilisation anknüpft.

Von heute aus gesehen ist der Bielefelder Ansatz unvollständig geblieben. Er ist bei der Frage der Ökonomie eines um das Patriarchat erweiterten Kapitalismus stehengeblieben und hat die Frage der Technik bzw. Produktivkräfte als eigenständige und das Patriarchat samt Kapitalismus umfassend neu definierende Frage (noch) nicht gestellt. Der Bielefelder Ansatz kann daher nicht erklären, warum heute die Subsistenzperspektive nicht überall umgesetzt wird und werden kann, obwohl das Weltsystem inzwischen selbst erklärt, an seine Grenzen gestoßen zu sein. Das geschieht, indem etwa eine Klimakrise vorgeschoben und sogar produziert wird (etwa durch „Geoengineering“), um den Ressourcenverbrauch massiv zu drosseln und womöglich eine Bevölkerungsreduktion und tatsächlich einen zivilisatorischen Umbau in Gang zu setzen (Green New Deal, Great Reset). Gleichzeitig werden aber alle Produktionsmittel in immer weniger Händen konzentriert (z.B. Landgrabbing) und einer beschleunigten Maschinisierung unterworfen (4. Industrielle Revolution, Internet of Things, Digitalisierung) sodass sie einer alternativen Politik immer mehr entzogen werden.

Der Innsbrucker Ansatz der „Kritischen Patriarchatstheorie“, KPT, Entstehung seit 1990

Die KPT ist (m)eine Weiterentwicklung des Bielefelder Ansatzes, den ich mit aufgebaut habe. Dabei ging es um weiterführende Fragen: Was genau bedeutet eigentlich das Patriarchat, einmal unabhängig vom Kapitalismus gesehen, denn es entstand ja lange davor? Was hat es auch mit der Entstehung des Kapitalismus zu tun und dem, was danach kommt? Hat es ein eigenes Programm, was ist seine Dynamik, und wie passen sie zur Moderne? Oder auch umgekehrt: Inwiefern ist das Patriarchat die „Tiefenstruktur“ der Moderne selbst – und nicht etwa etwas, das gerade als „unmodern“ oder „überholt“ abgeschafft wird?

Der Zugang zu diesen Fragen entwickelte sich über die zusätzliche systematische Einbeziehung der Frage nach der Technik, also derjenigen der sog. Produktivkräfte, und zwar seit der Entstehung des Patriarchats mit der des Krieges in der Antike. Die KPT thematisiert den zu beobachtenden Zusammenhang von Technik und Gewalt als zentralen Merkmalen des Patriarchats, also von Krieg und „Entwicklung“, Produktion und Destruktion, bzw. Schöpfung aus Zerstörung und Zerstörung durch „Schöpfung“. Dadurch kommt eine außerordentliche historische Dynamik in den Blick, die lange vor dem Kapitalismus mit dem Patriarchat entstanden ist und bis heute immer massiver weitergewirkt hat, ja in dem Phänomen einer zu beobachtenden Weltzerstörung – Gefahr eines „Omnizids“ – gipfelt. Es handelt sich um die Entstehung und Entwicklung des „Fortschritts“, der eine Zerstörung des „mater arché“-Prinzips – am Anfang die Mutter – und seine Ersetzung durch ein angebliches „pater arché“-Prinzip – am Anfang ein „Vater“ – zum Ziel hat. Es soll also eine „väterliche“ anstelle der mütterlichen und generell natürlichen Hervorbringung der Welt erfunden und durchgesetzt werden, bis ein von allem Matriarchalen befreites „reines“ Patri-archat als die angeblich höhere und bessere Neuschöpfung der Welt entstanden ist. Denn eine väterliche Schöpfung wird seit Beginn des Patriarchats als die „eigentliche“ Natur imaginiert und ihre gewaltsame Erfindung und Durchsetzung dadurch gerechtfertigt. Fast die gesamte technische Entwicklung seit der patriarchalen Antike ist von diesem Grundgedanken geprägt. Ja, es stellte sich heraus: Das Patriarchat lässt sich überhaupt vor allem als technisches Projekt einer solchen umfassenden Transformation der Welt verstehen!

Dieses Projekt kann zunächst in der antiken „Alchemie“ der frühen Patriarchate und ihren Weiterentwicklungen bis in die europäische Neuzeit und Moderne erkannt werden. Dabei kommt es konsequenterweise zur Erfindung der Maschine als angeblich „besserer Natur“ und „höherem Leben“, ihrer Ausdehnung zur Zivilisation als „alchemistischem Kriegs-System“ und einer am Ende die ursprüngliche Natur vernichtenden und verdrängenden „Megamaschine“. Das Patriarchat ist damit nichts Geringeres als der historische Prozess eines versuchten Umsturzes der Naturordnung selbst. Es erstrebt auf diese Weise seine endgültige und komplette Realisierung – die ein Zustand jenseits der mütterlichen Schöpfung, der Schöpfung von Mutter Natur – wäre. Unter dieser Perspektive einer auf die Dauer angestrebten Totaltransformation der Welt bekommen ökonomische Ausbeutung und Aneignung sowie politische Gewalt und Herrschaft erst ihren „Sinn“. Das verändert den gesamten Blickwinkel. Denn bei diesem Projekt dient der Kapitalismus als globaler Beschleuniger, indem er das patriarchale Projekt gewinnbringend inszeniert. Es kommt also auch zu einer neuen Definition des Kapitalismus als einem Bestandteil des Patriarchats als dem Programm der Welttransformation. Das Patriarchat ist demnach – auch umgekehrt – viel mehr als ein bloßer Bestandteil des Kapitalismus, sondern dessen „inhaltliche“ Grundlage. Ja, es entsteht eine gänzliche Neudefinition des Verhältnisses von Kapital und Patriarchat und des Patriarchats jenseits seiner lediglich politischen und ökonomischen Bestimmung als Ausbeutungs- und Herrschaftsform. Denn die Motive, Ziele und Praxen des Patriarchats, seine „konkrete“ Utopie, sind die allem anderen zugrundeliegenden und die Entwicklung bestimmenden. Das Patriarchat gibt also den Ton an, nicht ein davon als mehr oder weniger unabhängig definierter Kapitalismus.

Das Problem damit ist allerdings, dass das Patriarchat im eigentlichen Sinne tatsächlich kollektiv unbewusst geblieben bzw. systematisch gemacht worden ist. Es wird quasi als „natürlich“ angesehen und wie eine Art allgemeine Religion vorausgesetzt. Es wird aber auch aktiv daran gearbeitet, das Bewusstwerden des Patriarchats zu verhindern, indem es angeblich diskutiert wird, jedoch völlig falsch definiert und reduziert auf die Frage gleicher Rechte von Frauen innerhalb des Systems, als Genderismus, politische Korrektheit und Toleranz gegenüber Minderheiten, „Sexualitäten“ oder Transgender-Phänomenen wie angeblich „schwangeren Männern“. So wird die Patriarchatskritik besetzt und in ihr Gegenteil verkehrt, was zu einer geradezu Orwell´schen Sprachverwirrung führt. Auf diese Weise kann die maschinenlogische Perfektionierung des Patriarchats gegen jede noch vorhandene Naturhaftigkeit wie die Mutterschaft oder das Geschlecht von Männern und Frauen unbemerkt durchgesetzt werden. Denn die irdische Naturordnung und die Maschine bis hin zum Antihumanismus sind keine Themen dieser angeblichen Patriarchatskritik, die sich lediglich an Ungleichheiten und „Diskriminierungen“ orientiert, welche im Angesicht der Maschine letztlich ohnehin wegfallen.

Im Vergleich zum Bielefelder Ansatz verfügt die KPT also über eine genauere, ergänzende und schließlich umwälzende historische Grundlegung im neu verstandenen Patriarchat und insbesondere seinen Techniken der Weltneuschöpfung durch sogenannte Väter. Erst so können die Logik der Moderne und des Kapitalismus und seine grundsätzliche Destruktivität erklärt werden, die inzwischen weltweit lebensbedrohliche, ja teilweise irreversible Konsequenzen hat und den Planeten als Ganzen betrifft. Die KPT mit ihrer allem anderen zugrunde zu legenden Technikkritik zeigt auch, warum die Subsistenzperspektive heute als Alternative zum kapitalistischen Patriarchat gar nicht durchsetzbar ist. Denn die neueste technische Entwicklung einer „alchemistischen“, inzwischen 4. Industriellen Revolution, ermöglicht es dem System, die Alternativen zu verabschieden, indem es vorgibt, diese nun sogar selbst zu realisieren (s. „Grüne“ Politik). Tatsächlich aber wird aktuell eine Politik umgesetzt, die sich unter Verwendung völlig „verkehrter“ Begriffe der Konzentration aller Produktionsmittel und Werte in weltweit ganz wenigen Händen verpflichtet, um sie in das alchemistische Transformationsprojekt zu integrieren (Ende des generellen Privateigentums, freien Unternehmertums und der Menschenrechte), die Gesellschaft auf eine extrem reduzierte quantitative Basis – durch eine laufende Bevölkerungsreduktion – zurückzufahren und mit neuen Technologien weiterzuführen. Diese sollen der menschlichen Arbeitskraft, ja der menschlichen Intelligenz und Kreativität kaum mehr bedürfen, sondern durch die generelle Maschinisierung sowie den als besser und höher propagierten maschinisierten Menschen, die trans- und posthumane Menschmaschine, ersetzen. So geht die tatsächliche Realisierung des Patriarchats als Zivilisation einer Schöpfung der Väter in ihre Endrunde, wobei die mutterlose Reproduktion einen „Menschen“ hervorbringen soll, der keiner mehr ist und sein soll. Patriarchat bedeutet das Ende der Conditio Humana, also eine „Menschendämmerung“. Erst dieser letzte Teil der Verwirklichung des Patriarchats als historischem Prozess, der bisher aufgrund des generellen Anthropozentrismus sowie der allgemeinen Technik- und Fortschrittsgläubigkeit nicht bedacht wurde, zeigt, was Patriarchat jenseits einer bloßen Herrschaftsordnung, Ökonomie und „Psychologie“ wirklich ist. Es macht ernst mit der destruktiven Transformation alles Bestehenden in „Väter“-Geschaffenes, eben auch der des Menschen selbst. Ohne ein Verstehen der alchemistischen Verfahren, welche die entsprechenden technischen – und auch alle anderen – zivilisatorischen Methoden und Verhältnisse inzwischen bestimmen, ist demnach nicht erkennbar, wie ein derartiges Durchstarten des Systems heute möglich ist. Ja, der Glaube an dieses System ist ungebrochen, sein patriarchaler Charakter kollektiv unbewusst, und der Gang der Väter ins Nichts anstatt in das von ihnen beschworene neue Paradies undurchschaut. Es herrscht buchstäblich der von Adorno sogenannte „Verblendungszusammenhang“. Der Fortschritt kann bisher nicht als das logische Ende des Menschen selbst erkannt werden.

Indem diese letzteren Entwicklungen erst seit dem 21. Jahrhundert deutlich in Erscheinung zu treten begonnen haben, ist nun erkennbar, warum der Bielefelder Ansatz immer weniger realisierbar ist. Das haben seine VertreterInnen aber noch nicht wahrgenommen, insofern die Weiterentwicklung der Analyse des Weltgeschehens durch die KPT an ihnen vorbeigegangen ist. So sind der viel umfassendere und konkretere neue Patriarchatsbegriff der KPT und die durch sie formulierte Technikkritik nach wie vor ein Tabu gerade in Kreisen, die sich der Gesellschaftsanalyse widmen. Die KPT erfordert ein Neu- und Umdenken, zu dem die wenigsten bisher fähig oder bereit zu sein scheinen. Die Frage, wie die heutige buchstäblich lebensbedrohliche Entwicklung und ihre Ursachen überhaupt wahrgenommen, geschweige denn gestoppt werden können, ist jedenfalls mit der Subsistenzperspektive allein nicht beantwortbar. Erst eine Infragestellung des weit über eine bloße Ausbeutung und Unterdrückung hinausgehenden patriarchalen Transformationsprojekts und seiner Utopie der Realisierung einer vätergeschaffenen Maschinen-Welt gegen Mutter Natur kann zu einer Antwort führen. Sie ist nach Jahrtausenden der Gewöhnung an das alles verkehrende patriarchale Denken, Handeln, Fühlen und Wollen aber nicht in Sicht. So ist längerfristig von einem Scheitern des „alchemistischen Kriegssystems“ Patriarchat auszugehen, weil es sich als Gegen-Natur aufbaut. Eine solche Verkehrung der Naturordnung kann es auf die Dauer nicht geben. Aber die Zerstörung des Lebens, die dadurch zunächst in immer größerem Umfang stattfindet, und bis hin zu einem Omnizid gehen kann, kann ja nicht hingenommen werden. Als Menschen haben wir nun die Verantwortung für die Bewahrung des Lebens auf der Erde. Wenn wir das erreicht haben, kann auch eine Subsistenzperspektive wieder greifen.

Die fünf wichtigsten zivilisatorischen Verhältnisse

Durch die moderne Matriarchatsforschung war es möglich, die beiden wichtigsten Zivilisationen der Geschichte, Matriarchat und Patriarchat, zu identifizieren und dadurch die Diffamierung des Matriarchats und die Einschränkung des Zivilisationsbegriffs auf Patriarchate zu überwinden. So ist es möglich, uns der Bedeutung der matriarchalen Zivilisation bewusst zu werden und sie angesichts der konträren Entwicklung der patriarchalen Zivilisation als Alternative im Auge zu behalten. Denn: nicht immer war Patriarchat, und es muss auch nicht dabei bleiben!

Die Unterscheidung der beiden Zivilisationen in ihren verschiedenen Ausprägungen nehmen wir anhand von fünf grundlegenden zivilisatorischen Verhältnissen vor, die mindestens und dauerhaft geregelt werden müssen, um den Fortbestand einer Zivilisation generell zu gewährleisten. Es sind

• Das Naturverhältnis, bestehend aus Ökonomie und Technik, mit denen die Zivilisation mindestens ihr materielles Überleben sichert. Denn alles das, was sie dafür braucht, entstammt der umgebenden Natur. Sie muss also den Ge- und Verbrauch der Natur quantitativ, qualitativ und technisch so organisieren, dass er dauerhaft das Überleben garantiert. Dadurch ist das Naturverhältnis das unmittelbar wichtigste von allen.

• Das Geschlechterverhältnis zwischen Männern und Frauen ist zu regeln, weil es um die Reproduktion der Gattung und damit um das Weiterbestehen der Zivilisation überhaupt geht. Werden keine neuen Menschen geboren, geht die Zivilisation zugrunde. Es müssen also die Bedingungen dafür geschaffen werden, dass es dazu kommen kann und verlässlich kommt, und es müssen die Bedingungen für die Aufzucht der nächsten Generation geregelt werden.

• Das Generationenverhältnis zwischen der jungen, mittleren und älteren Generation ist zu regeln, damit ein fließender Übergang in der Zeit und eine Weitergabe von Erfahrungen, Wissen und Traditionen stattfinden kann, die nötig sind, um das zivilisatorische Leben aufrecht zu erhalten, ohne es immer wieder neu erfinden zu müssen.

• Das politische Verhältnis ist notwendig, um die Form zu bestimmen, in der das Zusammenleben innerhalb der Zivilisation generell ausgehandelt, weitergegeben und gegebenenfalls durchgesetzt wird, und wie mit Einflüssen von außen oder nach außen umgegangen wird.

• Das Transzendenzverhältnis, schließlich, führt zurück ins Naturverhältnis. Es ist das zivilisatorische Verhältnis zur Tatsache des Eingebundenseins der menschlichen Existenz in eine umfassendere Welt, den Kosmos, in das Rätsel der Übergänge zwischen Leben und Tod sowie der Herkunft und Aufgabe des Menschen auf der Erde. Religion und Spiritualität sind Ausdrucksformen des Transzendenzverhältnisses.

Es ist von hier aus klar, dass es sehr verschiedene Formen geben kann, wie diese fünf zivilisatorischen Grundverhältnisse geregelt werden. Es kommt darauf an, ob man sich dabei an der Natur orientiert oder gerade nicht, ob man zu Zwangsmitteln greift oder vom Konsens ausgeht, und ob und wie man sich den umgebenden Bedingungen anpasst oder nicht, bzw. diese auch noch umzukehren bestrebt ist. Davon hängt der Charakter der Zivilisation ab und die Dauer, die sie Bestand haben kann.

Aufgrund der Matriarchatsforschung wissen wir, dass die matriarchale Zivilisation von Naturnähe, interner Kooperation und Egalität in der Entscheidungsfindung geprägt war/ist. Die patriarchale Zivilisation ist dagegen von Naturferne, gegen sie gerichteten Utopien, Gewalt und Hierarchien gekennzeichnet. Ja, sie strebt eigentlich einen Zustand jenseits der Natur an, in dem alle Verhältnisse durch maschinelle Bedingungen ersetzt worden sind, sodass eine Zivilisation im menschlichen oder natürlichen Sinne gar nicht mehr besteht. Das Patriarchat als Weltsystem läuft auf ein Ende aller Zivilisation hinaus.

Claudia von Werlhof, Mai 2022

Buch im Druck:
Väter des Nichts. Zum Wahn einer Neuschöpfung der Welt, 2 Bde. Zeitgeist 2022

Stiftung Corona Ausschuss: Sitzung 29 – Prof. Christian Schubert & Prof. Claudia von Werlhof

„Der Angriff auf Körper und Seele“

Transcript:

Prof. Christian Schubert

Psychoneuroimmunologe, beurteilte die psychologischen Folgen der Pandemie-Maßnahmen so:

Wenn ein Plan dahintersteckt, stelle sich die Frage: Welche psychologischen Tricks werden angewendet, damit ein Großteil der Bevölkerung diese Geschichte mitmacht und sich für eine neue Gesellschaftsform anbietet? Der „Tagesspiegel“ sei für ihn besonders propagandakonform. Eine Headline neulich habe gelautet: „28.000 Neuinfektionen – schrecklich“. Jedoch sei es in dem Beitrag um die Türkei und nicht um Deutschland gegangen. Es ginge jedoch nicht nur um Angst- und Panikmache, sondern der Mensch würde auch nach Neuigkeiten und Bestätigungen gieren, so Schubert. „Das ist Bedienen von Irrationalität.“ Er glaube nicht, dass die Leute, die an die große Gefährlichkeit des Virus glauben, dumm seien, eher seien sie irrational.
Die psychischen und psychosozialen Kollateralschäden, die sich mit großer Sicherheit noch Jahrzehnte später in körperlichen Krankheiten zeigen werden, hielte er für fundamental. „Das, was jetzt gesät wird, wird die nächsten Generationen betreffen.“ Er könne sich nicht vorstellen, dass das von den Verantwortlichen nur unbewusst geschieht.

Schubert beschäftige sich schon länger mit der Philosophie der Medizin, mit dem Maschinenparadigma und mit der Technisierung der Medizin, der Art und Weise, wie mit Menschen umgegangen wird, mit einer Kultur des Dualismus – der Trennung zwischen Körper und Geist, des Reduktionismus, der Idee, wir müssten nur die kleinsten Bestandteile unserer Existenz verstehen, um das große Ganze zu begreifen. „Das sind alles erkenntnistheoretische Irrtümer der Medizin.“ Und das würde nach seiner Meinung auch die Psychologie betreffen, die ebenfalls maschinisiert bzw. mechanisiert sei. „Aktuelle Medizin und Psychologie sind Ausdruck für eine gesellschaftliche Realität, für eine Kultur des Mechanisierten und der Spaltung zwischen Geist und Körper.“ Die Menschen würden entfremdet, sie würden im Leistungskontext wie Maschinen behandelt und sie würden sich selber wie Maschinen behandeln – zum Beispiel Manager und Führungskräfte.

Diese Menschen seien jetzt mit einem Virus konfrontiert worden, und es würde versucht, sie unter anderem über Spaltung und Entfremdung in Angst und Panik zu versetzen, so Schubert.

Im Norden Europas und in Ostasien würden demgegenüber andere Zugänge herrschen. Dagegen stehe Deutschland als Primus einer verfehlten Strategie und daneben die von Deutschland abhängigen Staaten wie Griechenland, Italien, Spanien, die osteuropäischen Staaten und vor allem Österreich: „Wie ein braver Soldat mit vorschnellem Gehorsam machen sie dort den Lockdown.“

Prof. Claudia von Werlhof

Werlhof, Soziologin, Ökonomin und Politikwissenschaftlerin, hält die Vorgänge nicht für eine „Naturkatastrophe“, sondern offensichtlich gesteuert. Sie hat gerade eine umfangreiche Arbeit zur Technikkritik geschrieben und schließt damit an Prof. Schubert an, der von der „Maschinenmedizin“ sprach. Es werde der Mensch in der Medizin nicht nur wie eine Maschine behandelt. Sondern er solle nun nach der übrigen Natur selbst zur Maschine werden: Das Mittel dazu sei der Transhumanismus. Es gehe also um die 4. Industrielle Revolution, die neuen Technologien – wie gehören sie zum aktuellen Geschehen?

Zum Transhumanismus wird behauptet, dass der Mensch damit angeblich viel intelligenter und möglicherweise unsterblich werden könne.
Die Corona-Maßnahmen seien so zu interpretieren, dass sie eine erste Umerziehung der Menschen in Richtung Maschinenmensch bzw. den wahren Transhumanismus sind. Sie bestünden in einer Entwürdigung, Dehumanisierung und Unterwerfung der Menschen. Alle menschlichen Qualitäten würden heruntergefahren – es finde eine Art „Exorzismus“ alles Lebendigen statt.

Das sei ein eindeutig kalkuliertes, sadistisches und bösartiges Programm gegen die Menschen. Es gehe dabei insgesamt aber um den Umbau der gesamten Gesellschaft und darum, eine neue Zivilisation zu errichten. Die Programme des World Economic Forum und von Rockefeller würden dies bereits seit zehn Jahren propagieren. Der „Green New Deal“ für Europa und einzelne Staaten tue dasselbe.

Die neuen Technologien stehen dabei im Zusammenhang mit der Maschinisierung als dem generellen historischen Projekt einer Ersetzung der Welt durch ihre „Neuschöpfung“. Die Methode dafür sei die Zerlegung alles Vorfindlichen, die bereits in der antiken Alchemie sogenannte „Mortifikation“ von mors = der Tod, also die Tötung der Stoffe, ihre Verwandlung in eine Art Brei oder massa confusa, und die Neuzusammensetzung zu einem angeblich besseren „großen Werk“. Dies sei nur mechanisch möglich, weshalb des mechanistische Denken seit dem 17. Jahrhundert ungebrochen sei. In den neuen Technologien käme dieses Prinzip zu seinem Höhepunkt, indem die Materie und das Lebendige auf die kleinsten Einheiten heruntergebrochen würden, bis hinunter auf das Atom. So arbeite die Nanotechnologie auf molekularer und atomarer Ebene. Die Materie würde dabei zerstört und so weit zerlegt, bis fast nichts mehr von ihr übrig sei.
Dazu gehören auch die Gentechnik, synthetische Biologie sowie die KI, die Künstliche Intelligenz. „Alle arbeiten an der Neuerschaffung der Welt auf der Ebene ihrer totalen Zertrümmerung. Dann ist die Evolution vorbei.“ Denn die zertrümmerten Teile werden anschließend so miteinander vermischt, wie sie von Natur aus niemals vermischt worden wären, auch artenübergreifend und über die Naturreiche hinaus.
Dieses Programm münde in den Transhumanismus, also das Ergebnis der Mortifikation der Menschen und ihre Neuzusammensetzung mit Maschinen. Eine ideologische Vorbereitung dafür sei schon in Begriffen wie Transgender und Transmensch zu bemerken. „Trans“ bedeute „jenseits von“, und jenseits des Menschen seien nur Gott oder die Maschine.

Die Maschine soll alles ersetzen und besser machen oder sein. Vertreter dieser Ideen in Bezug auf den Transhumanen sind Raymond Kurzweil und Hans Moravec. Letzterer erfand rein maschinelle Gebilde der KI, die zwar prima funktionierten, aber keinen „Geist“ hatten. Dieses Problem wolle man durch Gehirntransplantation oder durch die Übertragung des Geistes mittels eines Programms auf einen Computer lösen. Moravec nennt das Ergebnis „Mind Children“, Kinder des Geistes. Die Mutter als Schöpferin solle dadurch abgeschafft werden.

Der Transhumanismus habe verschiedene Formen und sei auch für die Biotechnologen interessant, Gentechnik und synthetische Biologie, die mit künstlichen Genomen arbeitet, weil der Transhumane im Gegensatz zur reinen Maschine noch mit seiner eigenen Energie funktioniert – „das Vieh der Maschinerie sind die Transhumanen“. Denn reine Maschinen brauchen ein externes Energiesystem, um zu funktionieren.
Der Transhumanismus sei also im Gegensatz zu seinem Ruf eine ganz negative Kategorie.
Nach Kurzweils Plan wiederum sollen die Menschen innerhalb der KI mit dem Computer „verschmelzen“. Das sei wegen der Miniaturisierung der Maschine nun möglich. Sie kann in den Körper eingeführt werden und den Menschen von innen maschinisieren sowie nach außen an Maschinen, etwa den Computer, anschließen.
Der Erfinder Elon Musk habe gerade ein Schwein vorgeführt, das über ein Implantat im Gehirn von außen lenkbar war.
Außerdem gebe es Versuche der Beeinflussung des Gehirns mit elektromagnetischen Wellen von außen, zum Beispiel in der Tesla-Forschung oder über Mind Control und die Neuroscience bis zu MK-Ultra-Programmen des Militärs. Inzwischen werde auch über die Satelliten von Elon Musk für den Ausbau der 5G-Frequenz von oben, über der Erde, Einfluss genommen, sodass zum Lockdown von unten noch einer von oben kommt, und den ganzen Planeten miteinbezieht. Dazu gehöre auch das sogenannte Geoengineering, das die Erde in eine Kriegsmaschine verwandeln soll.

Es gehe dabei im Moment vor allem darum herauszufinden, wie man Menschen gefügig machen kann, ohne sie psychologisch zu etwas zwingen zu müssen, also ohne Restrisiko, dass etwa Befehle verweigert werden. Wie Menschen reagieren sollen, zeigen die Maschinen-Kriterien: Berechenbarkeit, Quantifizierung – also ohne die Berücksichtigung von Qualitäten –, Reduktion von Komplexität – also um die Herstellung einer primitiveren Ebene –, um identische Reproduktion des Immergleichen, um Austauschbarkeit – also Auswechselbarkeit –, ein geschlossenes Regelsystem – also ein geschlossenes System ohne ein Außen –, um einen Steuermann – also eine Hierarchie der Befehle –, um Operationalisierbarkeit – alles muss machbar sein –, um Sachzwänge – also die Ausklammerung moralischer Kategorien, die das System durchbrechen könnten – sowie um Kritikfestigkeit – und das heißt Alternativlosigkeit.

Alle diese Punkte träfen auf die heutigen medizinischen Behandlungen und vor allem auf das Covid-19-Szenario zu, so dazu Schubert: „Es ist eine Reparaturmedizin. Durch die derzeitige Schädigung und Traumatisierung der Kinder und Jugendlichen werden neue Medizinkunden produziert, die nach Jahrzehnten als Reparaturkunden in Erscheinung treten.“

Werlhof meinte dazu, dass es darüber hinaus und jenseits der Medizin generell um die Maschinisierung gehe, eben die Digitalisierung: Alle seien so stolz darauf, dass sie sich am Internet of Things beteiligen dürften. Es gehe dabei aber darum, alles unter Kontrolle zu bringen. Es entstehe eine „Mega-Maschine“, in die der einzelne Mensch ebenso wie seine Geräte und die gesamte äußere Infrastruktur, die alle mit Sensoren ausgestattet sind, ins Internet of Things eingespeist werden.

„Das ist eine Utopie. Die ganze Gesellschaft wird wie eine Mega-Maschine organisiert, und alle, die teilnehmen, gelten als Informationen, egal ob Menschen, Tiere oder andere, sonst als Informationen bezeichnete Dinge und Nachrichten. Es entfallen damit die Menschenrechte auf Würde, Freiheit und Leben. Man wird wie eine Information sonst auch löschbar, wenn man nicht funktioniert. Ein Blick nach China zeigt uns, wie das begonnen hat.“

Damit diese und andere Formen des Transhumanismus durchgesetzt werden können, sei die Impfung die nächste drohende Gefahr. In der Impfung sind genmodifizierende und Nanomaterialien enthalten, möglicherweise auch andere Dinge, von denen wir nichts wissen. Solche Impfungen gab es bisher nicht. Die Miniaturisierung der Maschinen, etwa als Nanobots, führe dazu, dass man sie in die Menschen hineinbringen kann. Die Maschinisierung finde dann von außen und von innen statt. „Die Maschine ist nicht mehr der Diener der Menschen, sondern die Menschen dienen der Maschine. Das haben bis jetzt erst wenige kapiert.“

Klaus Schwab vom World Economic Forum propagiert entsprechend die 4. Industrielle Revolution und die neuen Technologien: „Jetzt müssen physische, digitale und biologische Identität fusionieren.“ Das sei sein Programm des „Great Reset“, des großen Neuanfangs des Kapitalismus. Die Impfung sei der erste Schritt in diese Richtung – und die Vorbereitung dazu mittels der Unterwerfung durch die Corona-Maßnahmen weise eindeutig darauf hin.

Der Kapitalismus würde nun auf die Maschinerie als Kapital konzentriert, nicht mehr auf das freie Unternehmertum sowie Ware und Geld. Ob es in der neuen Gesellschaft als Mega-Maschine noch Menschen gäbe, fragte Frau Fischer. Werlhof: Das sei ungewiss, weil biotechnologisch auch höhere Kasten geplant seien, welche die Kontrolle ausüben würden.

Das geplante System sei zunächst darauf aus, den Konsum und den weltweiten Verbrauch der Ressourcen zu stoppen, weil sie ja nicht unendlich sind. Es werde also viele Menschen geben, die das gar nicht überleben.

Diejenigen, die übrig bleiben, würden dann im Zuge der Digitalisierung für die oberen Kasten eingesetzt.
Der Sinn des Ganzen, nach dem Frau Fischer fragt, sei derselbe, wie ihn alle Herrschaft anpeilt: Sie tun, was wir wollen. Die Sinnfrage existiere für die Maschine nicht. Dafür sei sie zu primitiv, am Jenseits von Geist, Seele und Natur orientiert.

„Die KI-Leute sagen alle, wir brauchen die Menschen gar nicht mehr. Möglicherweise wurde das also alles schon ausprobiert, sonst würde man damit jetzt nicht an die Öffentlichkeit gehen.“

Keine Maschine läuft ohne Energie, da sie ja toter Stoff ist, und die muss für alle Maschinen, auch die Mega-Maschine, extern beschafft werden. Beim Menschen innerhalb der Mega-Maschine aber komme die Energie ja vom Menschen selbst, weshalb der Transhumanismus im Gegensatz zum Posthumanismus, dem reinen Roboter, so interessant sei.
Beim weiteren Gebrauch des menschlichen Gehirns gehe es aber nicht darum, dass die Maschine als KI im Denken den Menschen imitiert, wie immer gedacht wird. Sondern es sei andersherum: Der Mensch soll die Maschine imitieren, sich ihr anverwandeln.

Das Ganze werde dann auch als „grün“ ausgegeben, denn wenn eine Depopulation stattfindet, wie auch von Bill Gates schon mehrfach angekündigt, dann werden die Ressourcen geschont und die Welt wird grüner. Der Plan kann massentauglich propagiert werden durch die Versuche, ihn uns als ein Umweltschutzprogramm zu verkaufen, weil ja die Ressourcen geschont werden müssen. Dafür habe man die gesamte Alternativbewegung und ihre Begriffe geplündert, die nun für das Gegenteil dessen stünden, was sie ursprünglich erreichen wollten.

Der Green New Deal habe aber überhaupt nichts mit grün zu tun, sondern mit der Maschinisierung aller Vorgänge, selbst der des Menschen. Grün sei ein Begriff des Lebens und der Natur, und er werde jetzt verwendet für die Verkehrung der Natur in Maschine, indem diese zur angeblich besseren, „zweiten Natur“ erklärt wird. Es sei eine Unverschämtheit, das grün zu nennen. „Selbst die Atomkraft gilt ja inzwischen als grün.“ Sie produzier ja auch angeblich kein CO2, und sei daher angeblich besser fürs Klima, was gar nicht stimme.

Der Film von Michael Moore „Planet of the Humans“ habe deutlich gezeigt, dass die grüne Ideologie von den erneuerbaren Energien auch nicht stimme, denn sie brauchen nach wie vor auch die traditionellen Energiequellen. Die Aufrechterhaltung des Kapitalismus funktioniere also nur, wenn vielleicht noch die Hälfte der Menschen lebt und entsprechend weniger Ressourcen gebraucht werden. Sonst müsse man ein völlig anderes Gesellschaftsmodell für alle Menschen erfinden.
Eine „Nachhaltigkeit“, die darauf beruht, dass 50 Prozent der Weltbevölkerung verstorben sind, könne ja wohl nicht das Ziel sein.

Schubert sah einer öffentlichen Diskussion über diese Themen pessimistisch entgegen: Die Kinder lernten nicht mehr, komplex zu denken, und das würde auch in der Schule nicht mehr vermittelt.

Als Universitätsprofessorin stellte Werlhof fest, dass die Studenten mit jeder Generation dümmer wurden. „Oft konnten sie noch nicht mal mehr ganze Sätze schreiben. Es ist ein Kulturverlust eingetreten. Die Fähigkeiten der deutschen Dichter und Denker sind nicht mehr gewollt, das wird nicht mehr gebraucht“ – in einer Maschinenwelt.

Video Mirror #1: https://www.bitchute.com/video/K8qKfkIT0cIU/

Claudia von Werlhof und Dagmar Neubronner zum Thema: „Stirbt die Erde?“


Gesprächsreihe mit Prof. Dr. Claudia von Werlhof und Dagmar Neubronner über den Zustand der Erde, Rosalie Bertell, Geoengineering, CO2 und das Ozon Problem, Januar 2019.

YouTube Playlist: Liegt die Erde im Sterben?


Dagmar Neubronner ist Biologin, Therapeutin und Publizistin, von 2006 bis 2018 Aufbau des deutschsprachigen Programms des entwicklungspsychologischen Neufeldinstituts. Sie ist Mutter zweier schulfrei gebildeter Söhne.


Kommentar Claudia von Werlhof zu den 5 Gesprächen mit Dagmar Neubronner „Stirbt die Erde?“

Zuerst sollte es vor allem um die Frage des Ozonsterbens gehen, denn das ist an Gefährlichkeit im Moment und für die nächsten Jahrzehnte kaum zu überbieten. Ich hatte darüber in den Info-Briefen  13 und 14 informiert und in verschiedenen ausländischen Medien publiziert. Als Dagmar Neubronner, die ich wegen ihrer Arbeit für Kinder und zur „Bindungsanalyse“ schätzen gelernt hatte, mich fragte, ob wir dazu ein Gespräch machen wollten, stimmte ich zu. Bereits im 2. Gespräch merkte ich, dass nichts vertieft werden konnte. Wir blieben bei der Radioaktivität als einer der vielen Ursachen des Ozonsterbens stecken. Ich wollte aber wenigstens auf die gesellschaftlichen Hintergründe zu sprechen kommen, was knapp im 3. Gespräch zum Thema Geschichte des Patriarchats erfolgte, und im 4. dann zu dessen großtechnischen Folgen in Form einer „Maschinisierung des Lebendigen“, die im weitesten Sinne den Zusammenhang abgibt für die Entwicklung von Technologien, die heute zum Ozonsterben führen. Im 5. Gespräch wollte Dagmar endlich das Thema „Was tun?“ besprechen, was ich nur im Zusammenhang mit einer Analyse der Ursachen des Dilemmas tun wollte. Nun zeigte sich, dass sie Vorstellungen hatte, die mit diesen Ursachen nichts zu tun hatten, sodass wir uns gar nicht (mehr) verständigen konnten. Denn nun hätten wir ja zum Ausgangspunkt zurückkehren müssen, nämlich der Frage, wie verhindern wir, dass die Gründe für das Ozonsterben weiter unerkannt bleiben, und wie schaffen wir es, dass die Aktivitäten, die zu ihm führen, eingestellt werden.

Das alles habe ich in den letzten Infobriefen thematisiert. Leider konnte ich das in den Gesprächen nicht so zum Thema machen, wie es aus meiner Sicht notwendig gewesen wäre.

Innsbruck, 6.3.2019