Schlagwort-Archive: Gesellschaft

Beitrag Werlhof in: Marianne Gronemeyer et al.: »Aber ich will nicht in diese Welt gehören…« – Beiträge zu einem konvivialen Denken nach Ivan Illich

Soeben erschienen ist ein Beitrag von Claudia von Werlhof mit dem Titel „Die „Ver-Schattung“ der Hausarbeit“ im neuen Werk von:

Marianne Gronemeyer/ Reimer Gronemeyer/ Charlotte Jurk/ Marcus Jurk/ Manuel Pensé (Hg.):
»Aber ich will nicht in diese Welt gehören…« – Beiträge zu einem konvivialen Denken nach Ivan Illich. transcript Verlag 2019

Leseprobe aus dem Inhalt:
Claudia von Werlhof: Die „Ver-Schattung“ der Hausarbeit
Aus dem Spanischen übersetzte und 2019 ergänzte Version
eines Vortrages von 2012, S. 165-181.

..Ivan Illich hat in meinem intellektuellen Leben eine wichtige Rolle gespielt und war
einer der ganz wenigen Männer, die mich in meiner radikalen Suche nach Erkenntnis
unterstützten (die meisten versuchten, mich stattdessen daran zu hindern).
Diese Suche begann zunächst mit der Analyse der modernen Hausarbeit, einem
Thema, das damals, in den späten 1970er Jahren, in jeder Hinsicht neu war (vgl. Werl-
hof 1978). Außer mir nahmen auch andere damalige Feministinnen daran teil (vgl.
Bock/Duden 1977, Kittler 1980), denn es war die Zeit der radikalen wissenschafts-
und systemkritischen Frauenbewegung, und Ivan entwickelte daraufhin – wie er sag-
te – seinen Begriff der „Schattenarbeit“ (vgl. Illich 1982). Das ist der Grund, warum
Ivan und ich uns kennenlernten, uns befreundeten, und ich heute hier bin.
Jean Robert (der das Treffen in Cuernavaca organisiert hat) nannte mir ursprüng-
lich einen anderen Titel für meinen Vortrag, wie er ihn sich vorstellte. Er lautete,
umgekehrt: „Die Verweiblichung der Schattenarbeit“. Mir geht es dagegen um etwas
ganz anderes, nämlich „die Ver-Schattung der Hausarbeit“. So gibt es Jeans Versi-
on des Phänomens zwar auch, aber sie ist nicht die grundlegende in der Welt der
Frauenarbeit…

BUMERANG – Ausgabe #3 – Patriarchat als Technik – ist da!

Die Ausgabe #3 des BUMERANG, unserer Zeitschrift für Patriarchatskritik, ist online und sie ist eine Wucht!
Sie trägt den Titel „Patriarchat als Technik“ und umfasst Artikel in den Sprachen Deutsch, Englisch, Spanisch und Italienisch.

Aus dem Leitartikel von Claudia von Werlhof:
Der besondere Schachzug in fast allen Debatten über die moderne Gesellschaft, insbesondere
aber ihre „Technik“, besteht darin, deren Entstehung und Entwicklung sowie ihre Zukunft als
quasi „natürliche“ und vor allem „neutrale“, also nicht ideologisch bestimmte, sondern als für „die Menschheit“ und die moderne Zivilisation im Prinzip nützliche, positive und zu begrüßende, ja einzig mögliche vorauszusetzen.
Diese im Voraus stattfindende „Setzung“ (Ernst1993) wird so gut wie nie als eine solche benannt oder gar hinterfragt. Sie wird gar nicht bemerkt, sondern generell „geteilt“. Das Denken der modernen Technik – und Gesellschaft – als grundsätzlich „gute“ ist damit quasi außer Streit gestellt, als ob darüber nicht (mehr) zu reden oder etwas daran zu ändern wäre.

Hier geht’s zum BUMERANG – Ausgabe #3 – Patriarchat als Technik

Call for Participation: Aufruf für BUMERANG #3, 2017

Patriarchat als Methode: “Technik!“

Da diese Frage bisher am wenigsten verstanden wird, wird auch das Patriarchat immer noch nicht wirklich verstanden. Deshalb ist diese Nummer zum Thema für alles Weitere wichtig.

Unter Technik im und des Patriarchats verstehen wir mit dem Ansatz der KPT nicht einfach nur das, was sonst meist darunter verstanden wird, nämlich irgendeine mehr oder weniger „neutrale“ praktische Tätigkeit. Sondern wir verstehen unter „Technik“ die Entwicklung einer allgemeinen Methode des Umgangs mit allem und allen, wie sie etwa die „Alchemie“ bereits in der Antike definiert. Die Methode ist sozusagen „methodos“, der Weg, der beschritten wird, und damit gleichzeitig „Theorie“ darüber, welches dieser Weg ist, da er zu einem bestimmten Ziel führen soll. Patriarchale Technik ist aus unserer Sicht daher niemals „neutral“.

Damit unterscheiden sich patriarchale Techniken grundsätzlich von anderen, z. B. matriarchalen, gegen die sie antreten. Denn patriarchale Techniken akzeptieren grundsätzlich nicht das, was und wie etwas /jemand von sich aus ist, sondern versuchen es /ihn /sie nicht nur zu behandeln, z.B. zu liebkosen, oder damit in anderen Formen zu kooperieren. Sondern patriarchale Techniken versuchen, das Vorhandene mit Gewalt in ein Gegenteil zu transformieren. Sie verfolgen also immer einen bestimmten, und zwar immer auch zerstörerischen Zweck.

Dieser Zweck ist als Schritt in Richtung einer als positiv angesehenen Utopie von einer kommenden höheren Zivilisation generell definiert. Diese Utopie und die Schritte in ihre Richtung sind so internalisiert worden, dass sie als irrationales und systematisches „Hass-auf-das–Lebendige“-Projekt nicht erkannt werden. Stattdessen haben sie unser aller Denken, Fühlen, Handeln und Wollen immer mehr geprägt und sind ins kollektiv Unbewusste gesunken. Die Schritte in Richtung der Utopie von einer „besseren und höheren“ Welt, die mit patriarchalen Techniken unternommen werden, sind damit allem anderen vorausgesetzt und gelten damit als selbstverständlich und „natürlich“.

Statt die dadurch und damit um sich greifende Zerstörung alles Lebendigen, ja inzwischen der Lebensgrundlagen dieses Planeten selbst, zu erkennen, gilt gerade moderne Technik als unverzichtbares Fortschrittsunternehmen der sich entwickelnden „Produktivkräfte“. Daher wird die Moderne auch immer noch nicht als „kapitalistisches Patriarchat“ verstanden, das zur bisher umfangsreichsten und systematischsten Zerstörung der Welt führt. Sondern es wird höchstens auf seine rein ökonomische Seite der Plünderung der Natur, der Ausbeutung der Arbeitskraft oder etwa der „Ausbeutung von Frauen als Ware“, reduziert gesehen. Dass es darüber hinaus vor allem um den Prozess ihrer aller „alchemistischen“ Transformation und schließlich Abschaffung zugunsten einer männergeschaffenen Kunstwelt geht, bleibt immer noch unsichtbar oder wird als Fortschritt begrüßt!

Wir fangen an mit matriarchaler Magie und Alchemie, gehen über das Handwerk zur Maschinentechnik und damit zur patriarchalen Schwarzmagie und Alchemie… Technik als Teil des Naturverhältnisses handelt von der Tätigkeit von, mit und durch Menschen als innere Natur, und mit Materie / Lebensformen als äußere Natur, und reicht vom Mikro des Atoms bis zum Makro des Planeten… von der Materie bis zum Geist, und umgekehrt den „Spirits“ bis zum Leib…

 

Verantwortlich für diese Nummer: Claudia von Werlhof.

claudia.von-werlhof@uibk.ac.at

Bitte ab nun Beiträge schicken.

Es können sein selbstverfasste oder von anderen geschriebene Artikel, Kommentare, Buchrezensionen, Entwürfe, Gedichte, Zeichnungen, Fotos, Bilder, Skizzen…

Sowie Kommentare zu BUMERANG 2: „Natur im Patriarchat“, Herbst 2016.

Sprachen: Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch

Einsende-Termin: Mai 2017

Die Nummer erscheint in der 2. Hälfte 2017.

Claudia von Werlhof – ¡Madre Tierra o Muerte! Reflexiones para una Teoría Crítica del Patriarcado

Werlhof - Madre tierra o muerteClaudia von Werlhof präsentiert ihr neues Buch ¡Madre Tierra o Muerte! Reflexiones para una Teoría Crítica del Patriarcado (erschienen in Edición El Rebozo 2015) in Oaxaca, Mexiko.

Cooperativa El Rebozo:
Homepage
Facebook

Hier finden sie ein Interview (.pdf) mit Claudia von Werlhof über ihr neues Buch „¡Madre Tierra o Muerte!“ und einen Vortrag zum Thema „El patriarcado como civilización de odio a la vida, raíz del capitalismo“ an der Universidad Autónoma del Estado de Morelos in Mexiko:

Hier der Vortrag von Claudia von Werlhof an der Universidad Autónoma del Estado de Morelos mit dem Titel: La sociedad postpatriarcal. Retos y posibilidades:

Russischer Artikel „Die Globalisierung des Neoliberalismus, seine Folgen und einige Alternativen“

Der Artikel von Claudia von Werlhof mit dem Titel: „Die Globalisierung des Neoliberalismus, seine Folgen und einige Alternativen“ wurde auf dem Internetjournal des Instituts für Soziologie der Russischen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht.

Der Beitrag von Claudia von Werlhof ist im Artikel auf S. 106-138 zu finden.

>>>Claudia von Werlhof – Глобализация и неолиберализм:существует ли альтернатива разграблению земли?<<<

Homepage des Instituts für Soziologie der Russischen Akademie der Wissenschaften: www.vestnik.isras.ru

Claudia von Werlhof – 100 Jahre (nach) Rosa Luxemburg

Claudia von Werlhof – 100 Jahre (nach) Rosa Luxemburg.
Die „fortgesetzte“ ursprüngliche Akkumulation und die Reproduktionskrise des Kapitals heute.

>>>Der Aufsatz in deutscher Sprache als .pdf<<<, erschienen auf www.theoriekritik.ch

 

Claudia von Werlhof – Cento anni dopo Rosa Luxemburg.
Il processo di accumulazione originaria “continuata” e la crisi della riproduzione del capitale oggi.

>>>Der Aufsatz auf italienischer Sprache als .pdf<<<, erschienen auf  www.unive.it

 

Aus dem Inhalt:
Es war 1976, als ich mithilfe Rosa Luxemburgs meine erste eigene theoretische Entdeckung machte. Sie sollte weitreichende Folgen haben. Es handelt sich um den neuen Begriff der „fortgesetzten ursprünglichen Akkumulation“…

Abstract:
Rosa Luxemburg has, 100 years ago, been the first to try to understand the reproduction of capital in a wider persepctive and on a broader basis than Marx, including the colonies into her analysis. She found a sort of continuation of the process of primitive accumulation regarding the ways of how the peasants and the agrarian sector were then integrated into capitalist exploitation. She did not yet, nevertheless, draw the logical conclusions out of her observations. This was done, two generations later, by the feminists of the „Bielefeld approach“, by defining the concept of an „ongoing primitive accumulation“ and relating it to the woman´s question as well, comparing peasants and modern housewives under this persepctive. From there they used the concept for a completely new explanation of the reproduction of capital and its accumulation on a world scale, referring to the relations of production outside of proletarian wage labour, the relationship with nature, the development of the productive forces, and patriarchy, including its new definition by the recent „Critial theory of patriarchy“ from Innsbruck University. This way they are able to explain the „anomalies“ of the capitalist „development of underdevelopment“ and its present global crisis due to the planned overall destruction of nature in the name of an alleged „better world“ of capitalist patriarchy.

Prof. Dr. Claudia von Werlhof bei Quer-Denken.TV

Am 26. September 2015 wird Prof. Dr. Claudia von Werlhof zu Gast bei Mag. Dr. phil. Michael Friedrich Vogt sein.

Das ganze Interview mit dem Titel: «Caliban und die Hexe – zur „Alchemie“ der Moderne. Patriarchatskritik der kapitalistischen Gesellschaft» ist sofort nach Ausstrahlung auf der Homepage von Quer-Denken.TV  oder auf Youtube  abrufbar.

Prof. Dr. Claudia von Werlhof über das Bilderberger-Treffen in Tirol 2015

Hier der aktuelle Kommentar „Bergbilder und Bilderberger“ von Prof. Dr. Claudia von Werlhof
über das Anfang Juni 2015 in Tirol (im Hotel Interalpen in Buchen bei Telfs)
stattfindende Bilderberger-Treffen.

„Eine Gesellschaft, die geheim und polizeilich weiträumig gesichert tagen darf und das mit Politikern, Wissenschaftlern und „handverlesenen“ Medienleuten aus aller Welt, ist der Beweis dafür, dass wir nicht in einer Demokratie leben….“

Hier der komplette Text als .pdf download:
Claudia von Werlhof – Bergbilder und Bilderberger

„Das Ende des Patriarchats“ – Claudia von Werlhof im Interview (www.nexworld.tv)


Nach wie vor scheint der Mensch in seinen archaischen Gesellschaftsstrukturen verankert zu sein; die männlichen Führungskräfte sind die Stammeshäuptlinge unserer Zeit. Für Frau Prof. Dr. Claudia von Werlhof, bekannte Frauenrechtlerin an der Universität Innsbruck, ist dies der Grund für die aggressive, leistungsorientierte und unsoziale Ausprägung unserer Gesellschaft.

Der Mann ist die bestimmende Kraft im Gesellschaftssystem, die Frau spielt eher eine untergeordnete Rolle, garantiert aber durch ihre kommunikative und sanfte Natur den familiären Zusammenhalt. Daher fordern Soziologen vermehrt die Einbindung von Frauen in politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entscheidungen. Dies soll zu einer grundsätzlich sozialeren Gesellschaft, vielleicht sogar einer besseren Welt führen.

Das soll nicht bedeuten, dass wir Frauen in Hosenanzügen züchten sollen. Für Frau Werlhof ist eins klar: die Frauen sollten sich wahrhaftig emanzipieren und nicht einem männlichen Ideal entsprechen. Nun stellt sich die Frage, ob die Emanzipation in Wirklichkeit kontraproduktiv war und die angeblich bewusste Frau zu einem Mann mit weiblichen Attributen wurde?

Homepage: www.nexworld.tv