Claudia von Werlhof präsentiert ihr neues Buch ¡Madre Tierra o Muerte! Reflexiones para una Teoría Crítica del Patriarcado (erschienen in Edición El Rebozo 2015) in Oaxaca, Mexiko.
Hier finden sie ein Interview (.pdf) mit Claudia von Werlhof über ihr neues Buch „¡Madre Tierra o Muerte!“ und einen Vortrag zum Thema „El patriarcado como civilización de odio a la vida, raíz del capitalismo“ an der Universidad Autónoma del Estado de Morelos in Mexiko:
Hier der Vortrag von Claudia von Werlhof an der Universidad Autónoma del Estado de Morelos mit dem Titel: La sociedad postpatriarcal. Retos y posibilidades:
Die Ausgabe #1 des BUMERANG, unserer Zeitschrift für Patriarchatskritik, ist online.
Sie trägt den Titel „Mutterschaft im Patriarchat“.
Aus dem Editorial:
Warum beginnen wir im ersten Heft von Bumerang mit der Mutterschaft? Wir tun das,
weil wir behaupten, dass es das Ziel patriarchaler Bestrebungen seit Anbeginn ist, die
Mutter zuerst symbolisch und dann auch materiell abzuschaffen und durch das
„Artifizielle“ neu zu kreieren und zu ersetzen. Und wir wollen zeigen, dass dies keine
prozesshafte Transformation ist, sondern im Gegenteil eine gewaltsame, und dass am
Anfang der behaupteten patriarchalen Neuerschaffung Mord, Totschlag und
Vergewaltigung stehen.
Intensiv-Seminar auf La Palma mit Claudia von Werlhof und Autarca. 19.-29. März 2016
Für den Weg in eine lebenszentrierte Zivilisation Permakultur im Alltag für Stadt und Land als geistig-spirituelle und materielle Grundlage
auf dem Weg in eine postkapitalistische und postpatriarchale Alternative
Programm:
Theoretische Grundlagen zur Patriarchatskritik, Modernen Matriarchatsforschung, Geld- und Ökonomiekritik, Wiederaufbau einer matriarchalen Subsistenzwirtschaft (v. Werlhof)
Permakultur und Natur-, Geschlechter-, Generationen-, Transzendenzverhaeltnis: Erdspiritualität in Theorie und Praxis. Permakultur und das Politische Verhaeltnis als interne Organsationsform sowie von dieser zur umgebenden Gesellschaft. (v. Werlhof/Autarca)
Integrale Umweltheilung, Atmosphaerenbelebung, Himmelsakupunktur, Lebendiges Wasser ist Leben, Schaffung von hochbiodiversen essbaren Landschaften: Die Waldkultur als Zukunftsvision,
TerraPreta, Humusaufbau, Integration und Fülle für alle Lebenwesen, Schaffung von Rettungsboten: Permakultur in Theorie und Praxis für den Alltag in Stadt und Land (Autarca).
Visionssuche für Mutter Erde mit Aufstellungen nach Claudia von Werlhof.
Caliban und die Hexe – zur „Alchemie“ der Moderne.
Patriarchatskritik der kapitalistischen Gesellschaft
Prof. Dr. Claudia von Werlhof im Gespräch mit Michael Friedrich Vogt. Wir leben heute (beginnend vor mehreren Jahrtausenden) in einer weitgehend patriarchal organisierten Welt oder Zivilisation, relativ unabhängig von Nationalitäten, Kulturen und Religionen. Die moderne Form dieses Patriarchats ist das „kapitalistische Patriarchat“. Es knüpft an die schon im Altertum formulierte „alchemistische“ Utopie an, durch eine technische Transformation, ja Überwindung und Ersetzung der Natur und Menschen, insbesondere der Frauen als Mütter, zu einer nur von Männern geschaffenen Zivilisation des „pater arché“, am Anfang des Lebens bzw. der Materie jeweils ein Herr bzw. „Vater“, zu gelangen.
Alternative dazu wäre eine matriarchale zivilisatorische Regelung, die nichts mit einer „Frauenherrschaft“ zu tun hat, sondern an der Kooperation und nicht Beherrschung oder gar Eliminierung bzw. Ersetzung von Natur und Müttern, also an dem „mater arché“ orientiert ist, wie es das Erdenleben kennzeichnet.
Obwohl die matriarchale Zivilisation die ältere und ursprüngliche ist, hat sie sich gegen die gewalttätige, kriegerische Patriarchalisierung der Kontinente bis auf einige noch immer lebende Matriarchate nicht halten können. Sie beruht auf Herrschaftsfreiheit, Gemeinsinn, Gerechtigkeit, Gewaltfreiheit, Respekt und Achtung vor dem Leben. Demgegenüber steht die patriarchale Zivilisation, die genau umgekehrt geregelt ist, eben weil sie die irdischen, quasi „mütterlichen“, Bedingungen nicht akzeptiert und ihnen ihr alchemistisches Umwandlungsverfahren auf allen Ebenen und in allen Bereichen entgegensetzt. Dies führt zu einer buchstäblichen Verkehrung der Welt, die gerade in der Neuzeit und Moderne mithilfe moderner Maschinentechnik erst wirklich Gestalt angenommen hat. Ja, die Maschine ist sozusagen die Inkarnation des Naturersatzes, was aber wegen des historischen Scheiterns alchemistischer Verfahren nicht zugegeben wird.
Diesen Fragen geht Prof. Dr. Claudia von Werlhof (emeritierte Professorin für Politikwissenschaft und Frauenforschung am Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck) als einer der Mitbegründerinnen der Frauenbewegung auf den Grund. Sie zieht dafür die Linie von den Anfängen der Frauenforschung über das Buch „Caliban und die Hexe“ und die Auseinandersetzung mit dem Marxismus bis zur sog. Kritischen Patriarchatstheorie heute nach. 2007 gründete sie dazu den Verein FIPAZ (Forschungsinstitut für Patriarchatskritik und alternative Zivilisationen).
Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die moderne Zivilisation im Zusammenhang mit dem Patriarchat vom Nanobereich bis hin zum Planeten Erde so zerstörerisch geworden ist, dass sie aufgegeben und re-matriarchalisiert werden sollte. Die kapitalistische Gesellschaft ist dabei der historische „Höhepunkt“ der patriarchalen Zivilisation. Dies sei der Grund für die Zivilisations- und Kapitalismuskrise der Moderne.
Das Patriarchat ist ein Irrtum, den wir uns nicht leisten können
Impulsreferat von Claudia von Werlhof beim MATRIAVA – Visionstreffen in Trebnitz/Brandenburg 03.2015, erschienen in der ersten Ausgabe der MatriAVA 1, vom Sept. 2015, S. 38-43
Am 26. September 2015 wird Prof. Dr. Claudia von Werlhof zu Gast bei Mag. Dr. phil. Michael Friedrich Vogt sein.
Das ganze Interview mit dem Titel: «Caliban und die Hexe – zur „Alchemie“ der Moderne. Patriarchatskritik der kapitalistischen Gesellschaft» ist sofort nach Ausstrahlung auf der Homepage von Quer-Denken.TV oder auf Youtube abrufbar.
Nach wie vor scheint der Mensch in seinen archaischen Gesellschaftsstrukturen verankert zu sein; die männlichen Führungskräfte sind die Stammeshäuptlinge unserer Zeit. Für Frau Prof. Dr. Claudia von Werlhof, bekannte Frauenrechtlerin an der Universität Innsbruck, ist dies der Grund für die aggressive, leistungsorientierte und unsoziale Ausprägung unserer Gesellschaft.
Der Mann ist die bestimmende Kraft im Gesellschaftssystem, die Frau spielt eher eine untergeordnete Rolle, garantiert aber durch ihre kommunikative und sanfte Natur den familiären Zusammenhalt. Daher fordern Soziologen vermehrt die Einbindung von Frauen in politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entscheidungen. Dies soll zu einer grundsätzlich sozialeren Gesellschaft, vielleicht sogar einer besseren Welt führen.
Das soll nicht bedeuten, dass wir Frauen in Hosenanzügen züchten sollen. Für Frau Werlhof ist eins klar: die Frauen sollten sich wahrhaftig emanzipieren und nicht einem männlichen Ideal entsprechen. Nun stellt sich die Frage, ob die Emanzipation in Wirklichkeit kontraproduktiv war und die angeblich bewusste Frau zu einem Mann mit weiblichen Attributen wurde?