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WEFF 2025_Vortrag: Claudia von Werlhof – Die Moderne als alchemistisches Kriegssystem

Transition News“ berichtet über das WEFF Forum wie folgt:

Die Selbstabschaffung des Menschen

Wenn die vierte industrielle Revolution verwirklicht wird,
werden die Lebenden die Toten beneiden.
– Joseph Weizenbaum –

Liebe Leserinnen und Leser

Am 16. und 17. August fand das «Sommer-WEFF – das Forum für Wachstum für Erde, Frieden und Freiheit» in Davos statt – nicht zu verwechseln mit dem WEF in Davos! Die Ähnlichkeit des Namens ist jedoch beabsichtigt, handelt es sich doch um eine Veranstaltung in Opposition zum WEF. Mit dabei beim WEFF waren unter anderem der Manager und Autor Tom-Oliver Regenauer, die Patriarchatsforscherin Claudia von Werlhof und Ernst Wolff, Finanzökonom und Autor.

Eine Videoreportage von Transition TV zur Veranstaltung ist nun hier verfügbar. Schon veröffentlicht ist auch der Vortrag von Ernst Wolff über Künstliche Intelligenz und Finanzmacht.

Der Beitrag von Claudia von Werlhof stand unter dem Titel «Die Moderne als alchemistisches Kriegssystem». Zum selben Thema ist gerade auch ein zweiteiliger Beitrag der Autorin bei Manova erschienen. Dort heißt es:

«Alle Transhumanisten behaupten, dass Menschen sich mit Maschinen, Computern und dem Internet der Dinge oder Internet der Körper verbinden müssen, um dann auf eine neue Evolutionsstufe aufzusteigen und zum sogenannten Homo Deus (Harari 2017) zu werden — eine Art Gott-Mensch, der Teil der Gottmaschine ist, die nichts Geringeres als das Universum selbst darstellen soll.
(…)
Die vierte industrielle Revolution wird also die Welt mit ihren alchemistischen Wundern erfüllen, basierend auf der Zerstörung aller Materie bis hinunter in den Bereich der Quantenmechanik, und auf dem Weg zu immensen neuen Profiten — bis alles natürliche Leben durch seine Umwandlung zerstört und verbraucht ist.»

Transhumanismus und Digitalisierung, so ihre These, sind demnach nichts anderes als die Konsequenz einer langen Entwicklung einer Umkehr des Lebens: Patriarchat, Krieg und Kapitalismus folgen einer Logik der Zerstörung des Lebendigen, um es durch Maschinen, künstliches «Leben» und letztlich KI zu ersetzen:

«Der Maschinenfetischismus ist mit einem Glauben an Gewalt verbunden, der jedoch überhaupt nicht als solcher erkannt wird.
(…)
Die Digitalisierung aller Ausdrucksformen des Lebens basiert auf Nihilismus, Nekrophilie und Massenmord.»

Um etwas künstlich zu «verbessern» oder neu zu schaffen, muss es zunächst einmal zerstört, in seine Einzelteile zerlegt, also: getötet werden. Das Lebendige geht so zwar als solches verloren, aber es bleibt weiterhin die Basis und Voraussetzung für die künstliche Neuschöpfung, denn: Samen und Gene können nicht künstlich hergestellt werden.

«Sie existieren oder existieren nicht und können nur genutzt und verbraucht oder zerstört, aber nicht als solche geschaffen werden!»

Wie weit der heutige Technikfetisch reicht, lässt sich nicht zuletzt in der Arbeitswelt und im Bildungswesen beobachten: Mittlerweile wird ganz offen propagiert, dass echte Bildung von gestern sei und in (der imaginierten) Zukunft vor allem «Flexibilität, digitale Affinität und die Fähigkeit, sich schnell in neue Technologien einzuarbeiten», gefragt sind. So wird es derzeit vom Business Insider verbreitet. Das in diesem Zusammenhang gern verwendete Schlagwort vom «lebenslangen Lernen» kursiert indessen bereits seit mindestens 30 Jahren.

Ich erinnere mich noch, dass ich damit bereits im ersten Jahr am Gymnasium traktiert wurde – und es mir bereits damals idiotisch vorkam, aus einer trivialen Tatsache (Menschen lernen immer ihr Leben lang) einen Slogan mit diffusem ideologischen Impetus zu machen …

Was sich zunächst positiv anhört (Wer will sich nicht sein Leben lang weiterentwickeln und Neues lernen?), verschleiert jedoch die Tatsache, dass es sich dabei um einen Propagandabegriff der Bildungsindustrie handelt. Um Bildung im klassischen Sinn geht es dabei eben gerade nicht – denn diese wäre hinderlich für die gewünschte Flexibilität.

Worum es geht, ist erstens die komplette Abwertung bisheriger Schul-, Berufs- und Studienabschlüsse, sowohl formal als auch in Bezug auf finanzielle Ansprüche. Und zweitens um den damit einhergehenden Zwang, sich permanent «weiterzubilden» – nicht etwa eigenständig mit Büchern oder mittels eigener Forschung, sondern innerhalb eines Systems von Pflichtveranstaltungen, Zertifikaten und allerlei kostenpflichtigen Angeboten, in erster Linie aus dem Bereich der Tech-Industrie.

Das wiederum fügt sich genau in das Bild des Maschinenfetischismus, von dem Claudia von Werlhof spricht. Wenn die Jobs der Zukunft alle «fluide» und direkt mit der «Megamaschine» verbunden sind, Flexibilität wichtiger ist als Charakterfestigkeit, und «digitale Affinität» wichtiger als Menschlichkeit – dann kann man doch nur noch auf einen umfassenden Stromausfall hoffen. Auf dass die Menschen wieder zur Besinnung kommen!

Herzliche Grüße
Susanne Schmieden

MANOVA Artikelserie: Das Nichts ist nahe

Das Nichts ist nahe – In zwei Artikeln in der online Zeitschrift „Manova“ entfaltet Claudia von Werlhof eine grundlegende Kritik am „alchemistischen Kriegssystem“.

 Teil 1 beschreibt die ökonomischen, politischen und ökologischen Entwicklungen unserer Zeit und stellt sie in den Zusammenhang der jahrtausendealten patriarchalen Logik.

Teil 2 vertieft diese Analyse mit Blick auf Technik, Krieg und Transhumanismus – als Fortsetzung der Umkehrung der natürlichen Ordnung.

Pop Corn präsentiert Claudia von Werlhof

Pop Corn präsentiert Claudia von Werlhof:
Donnerstag | 19. Juni 2025 | 19:30 | „Das freie Wort“ | Rögergasse 24-26/Gassenlokal | 1090

Der 6. Pop Corn-Filmabend zeigt Ausschnitte aus Victoria Knoblochs „DIE TECHNOKRATISCHE DIKTATUR„.
Claudia von Werlhof spricht zum Patriarchatsbegriff, zum OMNIZID und zum Buch „Väter des Nichts. Zum Wahn einer Neuschöpfung der Welt„.

Was haben Maschine, Technokratie (als eine THANATOKRATIE), Patriarchat und obendrein der Kapitalismus miteinander zu tun?
Claudia von Werlhof zeigt auf, was bisher in den Omniwar-Analysen ungeklärt blieb.
Warum stehen wir heute dort, wo wir gegenwärtig stehen?
Sie ergänzt das Omniwar-Konzept der Study Group on Technology & Power durch eine fundierte Technikkritik der bisher tabuisierten Kritik an der Maschine.

Zur Omniwar-Nachschau: hier und hier!

Claudia von Werlhof:
Politologin, Soziologin, Ökonomin.
Erste Prof. für Frauenforschung in Österreich.
Analysen zur 4. Industriellen Revolution, zum Transhumanismus und zur Theorie der Megamaschine.

Zum Buchprojekt „Väter des Nichts“:

Nach ganz vielen Verzögerungen ist Band 1 mit 535 Seiten jetzt bebildert und im Endstadium von Korrektur und Aktualisierung.

Band 2 folgt bald nach.

Also es wird langsam was. Die Hauptwartezeit hat ein erkennbares Ende. Der Göttin sei Dank!

Claudia von Werlhof


Beim Verlag vorbestellen: https://zeitgeist-online.de/vaeter-des-nichts

Hinweis zum Veröffentlichungstermin: Väter des Nichts – Zum Wahn einer Neuschöpfung der Welt

Hinweis zum Veröffentlichungstermin:

Dieses sehnsüchtig erwartete Werk stellt uns als Verlag in mehrfacher Hinsicht vor eine Herausforderung. Einmal vom Umfang her, weswegen wir es in zwei Bänden herausgeben werden. Vom Inhalt her betritt es Neuland – es ist ein besonderes Werk, das auch einer besonderen Behandlung bedarf. Das betrifft alle Bereiche der Herstellung, vom Lektorat über die Bildrecherche und Redaktion bis hin zur finalen Formgebung. Aus den genannten Gründen kam es mehrfach zur Verschiebung des Erscheinungstermins, wofür wir um Verständnis bitten. Wir tun jedoch unser Bestes, dass der Titel noch in diesem Jahr erscheinen wird.

Titel:Väter des Nichts
Untertitel:Zum Wahn einer Neuschöpfung der Welt (in zwei Bänden)
Autor:Claudia von Werlhof
Genre:Sachbuch
Aufmachung:Gebunden mit Schutzumschlag
Umfang:Ca. 600 bis 700 S. je Band, mit zahlr. Abb.
Erscheint:Herbst/Winter 2024
ISBN:Band 1: Antike bis Neuzeit (978-3-943007-36-7);
Band 2: Moderne und danach (978-3-943007-38-1);
Band 1 und 2 als Bundle (978-3-943007-44-2)
Preis:27,90 € je Band, Bundle: 55,80 €

Kurzbeschreibung des Inhalts:

In ihrem zweibändigen Werk „Väter des Nichts“ erzählt Claudia von Werlhof die jüngere Geschichte der Menschheit neu. In ihrem Gesamtentwurf lässt sie keinen Stein auf dem anderen. Dabei wird ein uralter Plan ersichtlich: Die moderne Welt ist nicht zufällig so, wie sie ist.

Mithilfe der von ihr entwickelten „Kritischen Patriarchatstheorie“ zeigt sie auf, dass Naturzerstörung und Kriege, soziale Verwerfungen wie auch die Entseelung des Menschen einer ganz bestimmten Agenda folgen. In der bisherigen Patriarchatskritik wurde ein wesentlicher Faktor außer Acht gelassen, der für ein tieferes Verständnis der Zusammenhänge unerlässlich ist: der der Technik.

Band 1, der historische Teil, dokumentiert den Aufstieg des Patriarchats mit Beginn der Eisenzeit. Die Erfindung von Waffen führte zur gewaltsamen Übernahme des friedliebenden Matriarchats, in dem die weiblich-mütterliche Natur als schöpferische Kraft im Universum verstanden wurde. Fortan ersetzte der Mann scheinbar die Frau als genuine Schöpferin, die Göttin wurde negiert, ermordet und zu „Gott“ umdefiniert. Die Autorin enthüllt das jahrtausendealte Bestreben, die gegebene Natur durch eine „höhere“ zu ersetzen. Dabei spielt die patriarchalisierte Alchemie mit ihren Schöpfungsfantasien eine Schlüsselrolle, die von der frühen Antike bis zur modernen Naturwissenschaft und ihren technischen „Errungenschaften“ reichen, proklamiert als „Fortschritt“ und „Verbesserung“.

Band 2 führt die Zuspitzung des patriarchalen Fortschrittswahns vor Augen, welcher inzwischen alle Bereiche des Lebens umfasst. Deutlich wird das etwa am rasanten Aufbau der Megamaschine, an Künstlicher Intelligenz, Bio- und Nanotechnologie oder Geoengineering. Mit dem Transhumanismus steuert die Menschheit auf den Untergang zu, in die totale Zerstörung der Welt, ins Nichts.

Noch aber wäre Zeit zur Umkehr, sagt Claudia von Werlhof. Am Ende setzt sie ihrer Dystopie einen Hoffnungsschimmer entgegen: Ein Erkennen der wahren Motive hinter dem „Alchemistischen Kriegssystem“ könnte eine Überwindung desselben in Gang setzen.

Über die Autorin:

foto von werlhof web

Prof. Dr. rer. pol. Claudia von Werlhof, geboren 1943 in Berlin, ist Dipl.-Volkswirtin. 1974 promovierte sie im Fach Soziologie an der Universität Köln; 10 Jahre später Habilitation in Politikwissenschaften an der Universität Frankfurt. Sie war Gastprofessorin an verschiedenen in- und ausländischen Hochschulen und machte sich als Lateinamerikaforscherin einen Namen. Zudem war sie Mitbegründerin der Frauenforschung in Deutschland. 2007 rief sie das Forschungsinstitut für Patriarchatskritik und alternative Zivilisationen (FIPAZ) ins Leben, drei Jahre später den Verein Planetare Bewegung für Mutter Erde (PBME). Claudia von Werlhofs Forschungsarbeit darf gut und gern als prädisziplinär bezeichnet werden. Von ihrem Lehrstuhl am Institut für Politikwissenschaft der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck emeritierte sie 2011. Als Universalgelehrte ist Claudia von Werlhof Autorin von 25 Büchern. Das nun vorgelegte „Väter des Nichts“ markiert ihr Hauptwerk. Sie lebt in Innsbruck und ist Mutter, Großmutter sowie ausgebildete Dorn-Breuss-Therapeutin.

Prof. Claudia von Werlhof im Gespräch: Wir müssen über den Frieden reden!

Im Rahmen der Gesprächsreihe „Wir müssen über den Frieden reden“ spricht Marcus Zeller mit Frau Prof. Dr. Claudia von Werlhof.
Sie ist Soziologin und Politologin und die erste Professorin, die einen Lehrstuhl für Frauenforschung in Österreich innehatte.

Ihr aktuelles Buch „Väter des Nichts“ ist ab 2024 beim Verlag Zeitgeist erhältlich und trägt den Untertitel „Väter des Nichts – Zum Wahn einer Neuschöpfung der Welt“.

Dieser Wahn entsteht aus dem Patriarchat und führt zwingend zu Krieg. Ein friedvolles Miteinander auf der Welt im Einklang mit „Mutter Natur“ kann nur gelingen, wenn wir uns von dieser patriarchalen Gesellschaft verabschieden, so Frau Prof. v. Werlhof.
Das Gespräch führt Marcus Zeller, der auch das Konzept der Gesprächsreihe „Wir müssen über den Frieden reden“ entwickelt hat.
Ziel der Gesprächsreihe ist die Herausarbeitung verschiedenster Perspektiven auf die Ursachen von Unfrieden, die Bedingungen von Frieden sowie die Erarbeitung einer erweiterten Sichtweise von Frieden.

Die Akademie der Denker: Prof. von Werlhof – Zum Wahn einer Neuschöpfung der Welt

Im Rahmen unserer „Akademischen Gespräche“ hatten wir im Wintersemester 2023/2024 Frau Prof. Dr. Claudia von Werlhof zu Gast. Das Thema „Zum Wahn einer Neuschöpfung der Welt“ ist zugleich auch der Untertitel ihres Buches „Väter des Nichts“ (Zeitgeist Verlag, 04/2024). Professorin von Werlhof ist Soziologin und Politologin und die erste Professorin, die einen Lehrstuhl für Frauenforschung in Österreich (Uni Innsbruck) innehatte. Von Werlhof spricht die Dinge offen aus. Die Zerstörung der Erde berührt sie sehr. Darum hat sie sich fast ihr ganzen Leben lang mit den Gründen der Ausbeutung der Erde beschäftigt. „Warum sind die Dinge, wie sie sind? Was ist eigentlich los in der Welt und wie kann man das erklären?“ sind ihre zentralen Fragen. Es geht dabei um das Lebenswerk von Frau von Werlhof, um die kritische Patriarchatstheorie, um Gesellschaftskritik und Kritik an politischen Herrschaftsformen. Dieser Wahn von der Neuschöpfung der Welt ist ein brandaktuelles Thema, welches die Zukunft von uns allen betrifft, Stichwort „Transhumanismus“. Dieses Video enthält das Gespräch mit Claudia v. Werlhof, das nach einem Vorgespräch mit Max Ruppert vom September 2023 entstand. Die Diskussion im Auditorium der Akademie ist freilich nicht aufgezeichnet worden und daher nicht enthalten. Im Sommersemester 2024 haben wir Prof. v. Werlhof erneut bei uns im Rahmen der Gesprächsreihe „Wir müssen über den Frieden reden“. Sie ist dort im Dialog mit Marcus Zeller, der auch die Gesprächsreihe konzipiert hat.

Manova-Exklusivgespräch: Claudia von Werlhof – Die große Verwirrung

Im Manova-Exklusivgespräch mit Elisa Gratias erläutert die emeritierte Professorin für Politikwissenschaft und Frauenforschung Claudia von Werlhof den bisher tabuisierten Ursprung der aktuellen Krisen.

Unsere Welt wird immer künstlicher. Beim Aufenthalt in der Shopping-Mall nach einem Waldspaziergang ist diese Erkenntnis besonders schmerzhaft. Die meisten Menschen im Westen wurden bereits in diese Kunstwelt hineingeboren und halten sie zum Großteil für normal. Der technische Fortschritt ist unsere Religion. Die neuzeitliche Wissenschaft ersetzt die Naturordnung durch eine künstliche Ordnung, von der sie behauptet, sie sei besser. Doch etliche Naturwissenschaftler beobachten oft nur zerstückelte Teile aus der Natur und fokussieren auf einen winzigen Ausschnitt. Claudia von Werlhof kritisiert seit Langem die vierte industrielle Revolution, die ganze Gender- und Klimadebatte sowie die fehlenden Auseinandersetzungen zu Geoengineering und Nanotechnologien, ja Technik im Allgemeinen. Im Manova-Exklusivgespräch erklärt sie ausführlich, wie all dies mit der Entwicklung des Patriarchats zusammenhängt und was dieser Begriff wirklich bedeutet. Sie fordert, dass wir endlich erkennen müssen, was um uns herum passiert, um die Verwirklichung des Transhumanismus-Albtraums zu verhindern.

Die westliche Industriegesellschaft basiert auf der Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Weite Teile der Arbeitswelt und unseres Konsumverhaltens basieren auf der Methode, die Natur zunächst zu zerlegen und danach in etwas Künstliches zu verwandeln. Dieses Vorgehen stammt aus der Alchemie, einem Begriff, mit dem die meisten heute obskure Experimente verbinden, die längst gescheitert sind. Die Maschine ist aus der Sicht ihrer Erfinder das neue Leben. Doch ohne Energie ist die Maschine nur ein Haufen Schrott. Auch die moderne Alchemie der Naturwissenschaften ist zum Scheitern verurteilt. Doch, ob wir dieses Scheitern überleben, ist die andere Frage.

Claudia von Werlhof erkannte diese Zusammenhänge im Laufe ihrer lebenslangen Forschung und formulierte die Erklärung dafür in ihrer „kritischen Patriarchatstheorie“. Sobald jedoch der Begriff Patriarchat fällt, hören sehr viele weg. Es ist Zeit, zu erkennen, dass dieser Begriff wie so viele andere — Verschwörungstheoretiker, Querdenker, Coronaleugner — völlig „verhunzt“ gebraucht wird.

Im Manova-Exklusivgespräch erklärt die Forscherin ausführlich, was er wirklich bedeutet, und wie er sich bis in den Transhumanismus fortsetzt. Für eine lebenswerte Zukunft müssen wir endlich erkennen, was eigentlich um uns herum los ist. Ihre kritische Patriarchatstheorie betrifft alle Bereiche: das Klima, die Ökologiefrage, die Gender-Debatte, den Transhumanismus und die vierte industrielle Revolution.

Claudia von Werlhof: Väter des Nichts – Zum Wahn einer Neuschöpfung der Welt (in zwei Bänden)

Band 1 (Antike bis Neuzeit):

Der erste Band dieses monumentalen Grundlagenwerks führt mit den Thesen der „Kritischen Patriarchatstheorie“ durch das Labyrinth einer rund 3000-jährigen Geschichte von „pater arché“ – der Behauptung eines „väterlichen“ anstatt mütterlichen Ursprungs des Lebens und der Welt. Die Autorin ergründet somit den Kern der Anfänge des Patriarchats und zeigt dabei eindrucksvoll auf, dass die antike „Alchemie“ als umfassende Methode und konkrete Technik, welche auf dem Prinzip einer „Neu-Schöpfung“ aus Zerstörung beruht, die patriarchale Erzählung untermauern und letztlich auch umsetzen sollte.

Claudia von Werlhof analysiert im Detail, wie sich die antike Alchemie seit der frühen Neuzeit in Europa zur mechanistischen Naturwissenschaft und Technik einer patriarchal verkehrten Weltzivilisation der „Maschine“ entwickelt hat, die als angeblich „besseres Leben“ das von Natur aus vorhandene ersetzen soll. Sie zeigt jedoch gleichzeitig auf, dass sich das Scheitern des Projekts, das eine „Große Transformation“ der Naturordnung und Zivilisation anvisiert, seit Beginn ankündigt.

Band 2 (Moderne und danach):

Der zweite Band des Hauptwerks der Begründerin der „Kritischen Patriarchatstheorie“ zeigt uns auf der Grundlage der im ersten Band entwickelten Thesen und geschilderten Entwicklungen eindringlich die beschleunigte Dynamik der Zerstörung der Welt auf, auch wenn deren „bessere Neuschöpfung“ in der Moderne ständig propagiert wird. Das „Leben-Machen“ der modernen „Väter“ gerät somit zur Fahrt ins endgültige Nichts!

Claudia von Werlhof definiert die Moderne als „Alchemistisches Kriegssystem“ auf allen Ebenen, sie erklärt auf einzigartige Weise die beinharte Logik der sich ausbreitenden „Megamaschine“, die auf der Zerlegung der Welt bis in ihren Kern hinein beruht und insbesondere die vierte industrielle Revolution kennzeichnet. Dahinter stecken die patriarchale Utopie und der Wahn, eine mutter- und naturlose Welt „nach dem Menschen“ realisieren zu wollen, die ein unabhängiges, eigenmächtiges und schöpferisches Leben sowie eine „freie“ Natur nicht mehr zulassen.

Von Werlhof kritisiert scharf die vorherrschende „Apokalypseblindheit“ angesichts von Trans- und Posthumanismus und der maschinellen Umschöpfung der Erde im Anthropozän – doch glaubt sie gleichzeitig auch an die Möglichkeit einer postpatriarchalen Zivilisation und lässt der Hoffnung einer radikalen Ab- und Umkehr Raum.

Über die Autorin:

Prof. Dr. rer. pol. Claudia von Werlhof, geb. 1943 in Berlin, ist Dipl.-Volkswirtin. 1974 promovierte sie im Fach Soziologie, Universität Köln; 10 Jahre später Habilitation in Politikwissenschaften an der Universität Frankfurt. Von 1975-1986 war sie wissenschaftliche Assistentin für Entwicklungsplanung und -politik an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld und Lehrbeauftragte sowie Gastprofessorin an verschiedenen in- und ausländischen Hochschulen. Dazu machte sie sich als Lateinamerikaforscherin einen Namen. Zusammen mit anderen entwickelte sie eine Subsistenzperspektive als Alternative zur modernen Ökonomie („Bielefelder Ansatz“). 2007 Gründung des Forschungsinstituts für Patriarchatskritik und alternative Zivilisationen (FIPAZ), 2010 folgte der Verein Planetare Bewegung für Mutter Erde (PBME). Als Theoretikerin wie auch Aktivistin der internationalen Frauenbewegung gilt sie als Mitbegründerin der Frauenforschung in Deutschland. Erste Professur für Frauenforschung in Österreich am Institut für Politikwissenschaft der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck bis zu ihrer Emeretierung 2011. Derzeit Ausarbeitung eines neuen gesamtwissenschaftlichen Paradigmas zur „Kritischen Patriarchatstheorie“. Claudia von Werlhof ist Mutter, Großmutter – und ausgebildete Dorn-Breuss-Therapeutin. Zuletzt erschienen von ihr als Druckwerk „Der unerkannte Kern der Krise: Die Moderne als Er-Schöpfung der Welt“ sowie „Die Verkehrung: Das Projekt des Patriarchats und das Gender-Dilemma“.

Titel:Väter des Nichts
Untertitel:Zum Wahn einer Neuschöpfung der Welt (in zwei Bänden)
Autor:Claudia von Werlhof
Genre:Sachbuch
Aufmachung:Gebunden mit Schutzumschlag
Umfang:Ca. 500 S. je Band, mit zahlr. Abb.
Erscheint:Herbst 2023
ISBN:Band 1: Antike bis Neuzeit (978-3-943007-36-7); Band 2: Moderne und danach (978-3-943007-38-1); Band 1 und 2 als Bundle (978-3-943007-44-2)
Preis:21,50 € je Band, Bundle: 43,00 €

Väter des Nichts: Warum heute Alles kaputt geht – Teil 2 | Prof. Claudia von Werlhof

Prof. Claudia von Werlhof ist eine renommierte Wissenschaftlerin und Aktivistin, die sich intensiv mit Themen wie Patriarchatskritik und Alternativen zur neoliberalen Weltordnung auseinandersetzt. Sie hatte bis 2011 den ersten Frauenforschungslehrstuhl in Österreich am Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck inne und ist seitdem emeritiert. Sie hat zahlreich publiziert zur internationalen Politik, Frauenbewegung und forschung, Entwicklung/ Unterentwicklung, Alternativen und soziale Bewegungen im Agrarsektor, Kapitalismus und Patriarchatskritik, Technologie- und Ökologiefrage, aber auch zur Globalisierung und Neoliberalismus. Sie hat 2007 das FIPAZ (Forschungsinstitut für Patriarchatskritik und Alternative Zivilisationen) gegründet und 2010 die PBME (Planetare Bewegung für Mutter Erde) gegründet.

Teil 2 unseres Gesprächs bietet eine Fülle von Einsichten und fordert zum kritischen Denken und Handeln auf. Es ist ein Muss für alle, die sich für die komplexen Herausforderungen unserer Zeit interessieren und nach tiefgreifenden Lösungen suchen:

Systemkritik und Neuausrichtung: Die Notwendigkeit, das derzeitige System, das als „alchemistisches Kriegssystem“ bezeichnet wird, zu überdenken und zu reformieren. Es fordert eine neue Ordnung, die im Einklang mit der Natur steht und nicht auf Ausbeutung und Zerstörung basiert.

Technologie und Menschlichkeit: Kritik an der zunehmenden Abhängigkeit von Technologie und Maschinen. Die Diskussion stellt die Frage, was passiert, wenn Maschinen das Denken für uns übernehmen und wie dies zu einer Entmenschlichung und möglicherweise zu einer Verschiebung hin zum Transhumanismus führen könnte.

Bewusstseinswandel und Handlung: Die Notwendigkeit eines „Sprungs im Bewusstsein“: Veränderung muss nicht nur auf systemischer, sondern auch auf individueller Ebene stattfinden. Umdenken in Bezug auf unsere Beziehung zur Natur, zur Technologie und zueinander ist erforderlich.