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WEFF 2025_Vortrag: Claudia von Werlhof – Die Moderne als alchemistisches Kriegssystem

Transition News“ berichtet über das WEFF Forum wie folgt:

Die Selbstabschaffung des Menschen

Wenn die vierte industrielle Revolution verwirklicht wird,
werden die Lebenden die Toten beneiden.
– Joseph Weizenbaum –

Liebe Leserinnen und Leser

Am 16. und 17. August fand das «Sommer-WEFF – das Forum für Wachstum für Erde, Frieden und Freiheit» in Davos statt – nicht zu verwechseln mit dem WEF in Davos! Die Ähnlichkeit des Namens ist jedoch beabsichtigt, handelt es sich doch um eine Veranstaltung in Opposition zum WEF. Mit dabei beim WEFF waren unter anderem der Manager und Autor Tom-Oliver Regenauer, die Patriarchatsforscherin Claudia von Werlhof und Ernst Wolff, Finanzökonom und Autor.

Eine Videoreportage von Transition TV zur Veranstaltung ist nun hier verfügbar. Schon veröffentlicht ist auch der Vortrag von Ernst Wolff über Künstliche Intelligenz und Finanzmacht.

Der Beitrag von Claudia von Werlhof stand unter dem Titel «Die Moderne als alchemistisches Kriegssystem». Zum selben Thema ist gerade auch ein zweiteiliger Beitrag der Autorin bei Manova erschienen. Dort heißt es:

«Alle Transhumanisten behaupten, dass Menschen sich mit Maschinen, Computern und dem Internet der Dinge oder Internet der Körper verbinden müssen, um dann auf eine neue Evolutionsstufe aufzusteigen und zum sogenannten Homo Deus (Harari 2017) zu werden — eine Art Gott-Mensch, der Teil der Gottmaschine ist, die nichts Geringeres als das Universum selbst darstellen soll.
(…)
Die vierte industrielle Revolution wird also die Welt mit ihren alchemistischen Wundern erfüllen, basierend auf der Zerstörung aller Materie bis hinunter in den Bereich der Quantenmechanik, und auf dem Weg zu immensen neuen Profiten — bis alles natürliche Leben durch seine Umwandlung zerstört und verbraucht ist.»

Transhumanismus und Digitalisierung, so ihre These, sind demnach nichts anderes als die Konsequenz einer langen Entwicklung einer Umkehr des Lebens: Patriarchat, Krieg und Kapitalismus folgen einer Logik der Zerstörung des Lebendigen, um es durch Maschinen, künstliches «Leben» und letztlich KI zu ersetzen:

«Der Maschinenfetischismus ist mit einem Glauben an Gewalt verbunden, der jedoch überhaupt nicht als solcher erkannt wird.
(…)
Die Digitalisierung aller Ausdrucksformen des Lebens basiert auf Nihilismus, Nekrophilie und Massenmord.»

Um etwas künstlich zu «verbessern» oder neu zu schaffen, muss es zunächst einmal zerstört, in seine Einzelteile zerlegt, also: getötet werden. Das Lebendige geht so zwar als solches verloren, aber es bleibt weiterhin die Basis und Voraussetzung für die künstliche Neuschöpfung, denn: Samen und Gene können nicht künstlich hergestellt werden.

«Sie existieren oder existieren nicht und können nur genutzt und verbraucht oder zerstört, aber nicht als solche geschaffen werden!»

Wie weit der heutige Technikfetisch reicht, lässt sich nicht zuletzt in der Arbeitswelt und im Bildungswesen beobachten: Mittlerweile wird ganz offen propagiert, dass echte Bildung von gestern sei und in (der imaginierten) Zukunft vor allem «Flexibilität, digitale Affinität und die Fähigkeit, sich schnell in neue Technologien einzuarbeiten», gefragt sind. So wird es derzeit vom Business Insider verbreitet. Das in diesem Zusammenhang gern verwendete Schlagwort vom «lebenslangen Lernen» kursiert indessen bereits seit mindestens 30 Jahren.

Ich erinnere mich noch, dass ich damit bereits im ersten Jahr am Gymnasium traktiert wurde – und es mir bereits damals idiotisch vorkam, aus einer trivialen Tatsache (Menschen lernen immer ihr Leben lang) einen Slogan mit diffusem ideologischen Impetus zu machen …

Was sich zunächst positiv anhört (Wer will sich nicht sein Leben lang weiterentwickeln und Neues lernen?), verschleiert jedoch die Tatsache, dass es sich dabei um einen Propagandabegriff der Bildungsindustrie handelt. Um Bildung im klassischen Sinn geht es dabei eben gerade nicht – denn diese wäre hinderlich für die gewünschte Flexibilität.

Worum es geht, ist erstens die komplette Abwertung bisheriger Schul-, Berufs- und Studienabschlüsse, sowohl formal als auch in Bezug auf finanzielle Ansprüche. Und zweitens um den damit einhergehenden Zwang, sich permanent «weiterzubilden» – nicht etwa eigenständig mit Büchern oder mittels eigener Forschung, sondern innerhalb eines Systems von Pflichtveranstaltungen, Zertifikaten und allerlei kostenpflichtigen Angeboten, in erster Linie aus dem Bereich der Tech-Industrie.

Das wiederum fügt sich genau in das Bild des Maschinenfetischismus, von dem Claudia von Werlhof spricht. Wenn die Jobs der Zukunft alle «fluide» und direkt mit der «Megamaschine» verbunden sind, Flexibilität wichtiger ist als Charakterfestigkeit, und «digitale Affinität» wichtiger als Menschlichkeit – dann kann man doch nur noch auf einen umfassenden Stromausfall hoffen. Auf dass die Menschen wieder zur Besinnung kommen!

Herzliche Grüße
Susanne Schmieden

MANOVA Artikelserie: Das Nichts ist nahe

Das Nichts ist nahe – In zwei Artikeln in der online Zeitschrift „Manova“ entfaltet Claudia von Werlhof eine grundlegende Kritik am „alchemistischen Kriegssystem“.

 Teil 1 beschreibt die ökonomischen, politischen und ökologischen Entwicklungen unserer Zeit und stellt sie in den Zusammenhang der jahrtausendealten patriarchalen Logik.

Teil 2 vertieft diese Analyse mit Blick auf Technik, Krieg und Transhumanismus – als Fortsetzung der Umkehrung der natürlichen Ordnung.

Pop Corn präsentiert Claudia von Werlhof

Pop Corn präsentiert Claudia von Werlhof:
Donnerstag | 19. Juni 2025 | 19:30 | „Das freie Wort“ | Rögergasse 24-26/Gassenlokal | 1090

Der 6. Pop Corn-Filmabend zeigt Ausschnitte aus Victoria Knoblochs „DIE TECHNOKRATISCHE DIKTATUR„.
Claudia von Werlhof spricht zum Patriarchatsbegriff, zum OMNIZID und zum Buch „Väter des Nichts. Zum Wahn einer Neuschöpfung der Welt„.

Was haben Maschine, Technokratie (als eine THANATOKRATIE), Patriarchat und obendrein der Kapitalismus miteinander zu tun?
Claudia von Werlhof zeigt auf, was bisher in den Omniwar-Analysen ungeklärt blieb.
Warum stehen wir heute dort, wo wir gegenwärtig stehen?
Sie ergänzt das Omniwar-Konzept der Study Group on Technology & Power durch eine fundierte Technikkritik der bisher tabuisierten Kritik an der Maschine.

Zur Omniwar-Nachschau: hier und hier!

Claudia von Werlhof:
Politologin, Soziologin, Ökonomin.
Erste Prof. für Frauenforschung in Österreich.
Analysen zur 4. Industriellen Revolution, zum Transhumanismus und zur Theorie der Megamaschine.

Now Online: Claudia von Werlhof’s Talk at the International Congress of the Free Left

Claudia von Werlhof’s keynote presented at the International Congress of the Free Left in Vienna has now been published in full in DEP – Deportate, Esuli, Profughe (Issue 55/2025).
Under the title The Utopia of Capitalism as a Fathers’ World – the Void is Near!, von Werlhof explores the convergence of patriarchal civilization and capitalist machinery into what she calls the Megamachine—a techno-patriarchal system striving to replace life with its artificial counterpart.

Here are two key passages:

„There are analysts who are interpreting these changes all together as the end of capitalism, as a ’new feudalism‘, or as the road to ’socialism‘ and communism. I think, however, there is something quite different happening. We are, instead, approaching the full realization of a civilization which I call ‚patriarchy‘ and its utopia, the Megamachine (Werlhof 2011).“

„Without patriarchy capitalism would have stopped with mercantilism and would not have invented the machine as a form of capital that realizes the patriarchal utopia more than other capital forms, like commodities in general, and money, the “Queen of commodities” (Marx), itself.  Finally, capitalism would perhaps not have destroyed the living world by applying alchemy as the method of “creation out of destruction” (Werlhof 2013), using the proletariate to do so. This, however, we do not know as there was never a capi
talism without patriarchy and no modern patriarchy without capitalism (including socialism). „

The full article is available here: DEP_Werlhof, Utopia, 2025

Mariagrazia Pelaia on Claudia von Werlhof’s Nell’età del boomerang

Mariagrazia Pelaia is an independent researcher, freelance translator, and editorial collaborator. Since 2002 she has been part of the editorial board of Prometeo, a quarterly on science and history, and since 2008 of the scientific committee of Traduttologia, published by the University of Pescara.

In her Prismatic Readings, she explores interdisciplinary themes through books that invite both humanistic and scientific perspectives—reflecting the core mission of Prometeo.

Her recent three-part article series (1st part – n° 167, Sept 2024 |2nd part – n° 168, Dec 2024 |3rd part – n°169, Mar 2025) discusses Prof. Dr. Claudia von Werlhof’s Nell’età del boomerang. Contributi a una teoria critica del patriarcato, in connection with a work on alchemy.

Rosalie Bertell also belongs in this field: a scientist and a particular kind of humanist, an activist in defense of the planet and all living beings.

Prometeo’s March issue is now online. Read the English version here:
 https://www.prometeoliberato.com/en/homepage-english/

Manova-Exklusivgespräch: Claudia von Werlhof – Die große Verwirrung

Im Manova-Exklusivgespräch mit Elisa Gratias erläutert die emeritierte Professorin für Politikwissenschaft und Frauenforschung Claudia von Werlhof den bisher tabuisierten Ursprung der aktuellen Krisen.

Unsere Welt wird immer künstlicher. Beim Aufenthalt in der Shopping-Mall nach einem Waldspaziergang ist diese Erkenntnis besonders schmerzhaft. Die meisten Menschen im Westen wurden bereits in diese Kunstwelt hineingeboren und halten sie zum Großteil für normal. Der technische Fortschritt ist unsere Religion. Die neuzeitliche Wissenschaft ersetzt die Naturordnung durch eine künstliche Ordnung, von der sie behauptet, sie sei besser. Doch etliche Naturwissenschaftler beobachten oft nur zerstückelte Teile aus der Natur und fokussieren auf einen winzigen Ausschnitt. Claudia von Werlhof kritisiert seit Langem die vierte industrielle Revolution, die ganze Gender- und Klimadebatte sowie die fehlenden Auseinandersetzungen zu Geoengineering und Nanotechnologien, ja Technik im Allgemeinen. Im Manova-Exklusivgespräch erklärt sie ausführlich, wie all dies mit der Entwicklung des Patriarchats zusammenhängt und was dieser Begriff wirklich bedeutet. Sie fordert, dass wir endlich erkennen müssen, was um uns herum passiert, um die Verwirklichung des Transhumanismus-Albtraums zu verhindern.

Die westliche Industriegesellschaft basiert auf der Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Weite Teile der Arbeitswelt und unseres Konsumverhaltens basieren auf der Methode, die Natur zunächst zu zerlegen und danach in etwas Künstliches zu verwandeln. Dieses Vorgehen stammt aus der Alchemie, einem Begriff, mit dem die meisten heute obskure Experimente verbinden, die längst gescheitert sind. Die Maschine ist aus der Sicht ihrer Erfinder das neue Leben. Doch ohne Energie ist die Maschine nur ein Haufen Schrott. Auch die moderne Alchemie der Naturwissenschaften ist zum Scheitern verurteilt. Doch, ob wir dieses Scheitern überleben, ist die andere Frage.

Claudia von Werlhof erkannte diese Zusammenhänge im Laufe ihrer lebenslangen Forschung und formulierte die Erklärung dafür in ihrer „kritischen Patriarchatstheorie“. Sobald jedoch der Begriff Patriarchat fällt, hören sehr viele weg. Es ist Zeit, zu erkennen, dass dieser Begriff wie so viele andere — Verschwörungstheoretiker, Querdenker, Coronaleugner — völlig „verhunzt“ gebraucht wird.

Im Manova-Exklusivgespräch erklärt die Forscherin ausführlich, was er wirklich bedeutet, und wie er sich bis in den Transhumanismus fortsetzt. Für eine lebenswerte Zukunft müssen wir endlich erkennen, was eigentlich um uns herum los ist. Ihre kritische Patriarchatstheorie betrifft alle Bereiche: das Klima, die Ökologiefrage, die Gender-Debatte, den Transhumanismus und die vierte industrielle Revolution.

Väter des Nichts: Warum heute Alles kaputt geht – Teil 2 | Prof. Claudia von Werlhof

Prof. Claudia von Werlhof ist eine renommierte Wissenschaftlerin und Aktivistin, die sich intensiv mit Themen wie Patriarchatskritik und Alternativen zur neoliberalen Weltordnung auseinandersetzt. Sie hatte bis 2011 den ersten Frauenforschungslehrstuhl in Österreich am Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck inne und ist seitdem emeritiert. Sie hat zahlreich publiziert zur internationalen Politik, Frauenbewegung und forschung, Entwicklung/ Unterentwicklung, Alternativen und soziale Bewegungen im Agrarsektor, Kapitalismus und Patriarchatskritik, Technologie- und Ökologiefrage, aber auch zur Globalisierung und Neoliberalismus. Sie hat 2007 das FIPAZ (Forschungsinstitut für Patriarchatskritik und Alternative Zivilisationen) gegründet und 2010 die PBME (Planetare Bewegung für Mutter Erde) gegründet.

Teil 2 unseres Gesprächs bietet eine Fülle von Einsichten und fordert zum kritischen Denken und Handeln auf. Es ist ein Muss für alle, die sich für die komplexen Herausforderungen unserer Zeit interessieren und nach tiefgreifenden Lösungen suchen:

Systemkritik und Neuausrichtung: Die Notwendigkeit, das derzeitige System, das als „alchemistisches Kriegssystem“ bezeichnet wird, zu überdenken und zu reformieren. Es fordert eine neue Ordnung, die im Einklang mit der Natur steht und nicht auf Ausbeutung und Zerstörung basiert.

Technologie und Menschlichkeit: Kritik an der zunehmenden Abhängigkeit von Technologie und Maschinen. Die Diskussion stellt die Frage, was passiert, wenn Maschinen das Denken für uns übernehmen und wie dies zu einer Entmenschlichung und möglicherweise zu einer Verschiebung hin zum Transhumanismus führen könnte.

Bewusstseinswandel und Handlung: Die Notwendigkeit eines „Sprungs im Bewusstsein“: Veränderung muss nicht nur auf systemischer, sondern auch auf individueller Ebene stattfinden. Umdenken in Bezug auf unsere Beziehung zur Natur, zur Technologie und zueinander ist erforderlich.

Väter des Nichts: Warum heute Alles kaputt geht – Teil 1 | Prof. Claudia von Werlhof

Prof. Claudia von Werlhof ist eine renommierte Wissenschaftlerin und Aktivistin, die sich intensiv mit Themen wie Patriarchatskritik und Alternativen zur neoliberalen Weltordnung auseinandersetzt. Sie hatte bis 2011 den ersten Frauenforschungslehrstuhl in Österreich am Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck inne und ist seitdem emeritiert. Sie hat zahlreich publiziert zur internationalen Politik, Frauenbewegung und forschung, Entwicklung/ Unterentwicklung, Alternativen und soziale Bewegungen im Agrarsektor, Kapitalismus und Patriarchatskritik, Technologie- und Ökologiefrage, aber auch zur Globalisierung und Neoliberalismus. Sie hat 2007 das FIPAZ (Forschungsinstitut für Patriarchatskritik und Alternative Zivilisationen) gegründet und 2010 die PBME (Planetare Bewegung für Mutter Erde) gegründet.

Im heutigen Gespräch geht es um:

Die Kritik am Patriarchat: Prof. Claudia von Werlhof geht tiefgreifend auf die fest verwurzelten patriarchalen Strukturen ein, die unsere Gesellschaft geprägt haben. Sie argumentiert, dass dieser Einfluss des Patriarchats zur Degradierung der Natur un der Umwelt geführt hat. Die Diskussion legt nahe, dass dies ein seit Tausenden von Jahren andauernder Prozess ist, der durch moderne technologische Fortschritte beschleunigt wurde.

Die Umkehrung der Natur und ihre Konsequenzen: Im Gespräch wird das Konzept der Umkehrung der natürlichen Ordnung der Welt durch technologische und alchemistische Mittel erforscht. Diese Umkehr hat zur Zerstörung kleiner Lebewesen, Pflanzen und sogar der Ozonschicht geführt. Die Diskussion berührt auch, wie diese Umkehr sowohl die Natur als auch die Menschen beeinflusst und zu einer Zukunft führen könnte, die mit Umwelt- und Gesellschaftsproblemen belastet ist.

Die Rolle der Technologie und des Fortschritts: Im Interview wird der ungeprüfte Glaube an Technologie als eine Form des Fortschritts in Frage gestellt. Prof. Claudia von Werlhof argumentiert, dass dieser sogenannte Fortschritt tatsächlich mehr Schaden als Nutzen anrichtet, was zur Erschöpfung natürlicher Ressourcen und zur irreversiblen Umwandlung der Natur in Kapital führt.

Prof. Dr. Claudia von Werlhof | Video-Interview „Neue Wege Kongress 2023“

Interviewer: Christiane Trautwein-Lykke.

Der „Neue Wege Kongress“ ist ein Online-Event, das vom 6. August bis zum 18. August 2023 stattfand.
Das Motto des Kongresses lautet „Create y Change – Mutmacher & Weckruf – Heilsames für mein Leben tun“.
Der Kongress dreht sich um die Themen Identität & Individualität, Freiheit & Selbstbestimmung.